Neunter Auftritt.

[233] Adjutant. Geheimerath. Hofrath.


ADJUTANT. Der Herr General werden gleich hier bei Ihnen sein.

GEHEIMERATH. Sehr wohl. Vernimmt er etwa den Scelerat?

HOFRATH. Es ist sehr großmüthig, daß Se. Excellenz die böse Sache von der Polizei weg an sich gezogen haben.

GEHEIMERATH. Ja wohl.

HOFRATH. Sehr schonend für meinen gnädigen Onkel.

GEHEIMERATH. Ja. Es ist freilich zwar doch nun schon alles derangirt.

ADJUTANT. Allerdings muß es dem Herrn Geheimenrath sehr schmerzlich sein –

GEHEIMERATH. O, denken Sie nur selbst! – Da ist das Souper abgesagt, der Ball – alles.

HOFRATH. Es wird Aufsehen machen. Wann wird er denn fortgebracht?

GEHEIMERATH. Und wohin, Herr Adjutant?

ADJUTANT. Davon weiß ich nichts.

HOFRATH. Je eher man so etwas in Vergessenheit bringt, je besser ist es für die Familie.[233]

GEHEIMERATH. Oui. Nur weit weg!

HOFRATH zum Adjutanten. Den Unterhalt auf der Festung wollen der Herr Geheimerath die Gnade haben, gänzlich zu übernehmen.

GEHEIMERATH. Zum Gedächtniß seines Vaters, meines lieben seligen Bruders.

HOFRATH. Der ein ganz anderer Mann war.

GEHEIMERATH. O Gott! – von der nobelsten Conduite!

HOFRATH. Ein Christ!

GEHEIMERATH. Ein aufrichtiges Gemüth! – Wollten Sie nicht unbeschwert dem Herrn General sagen, oder sagen lassen, daß ich sehr um Beschleinigung der Sache bitte?

ADJUTANT. Sehr gern. Geht ab.


Quelle:
August Wilhelm Iffland: Theater. Band 3, Wien 1843, S. 233-234.
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