71. Schloß Zolchow.
Mündlich.

[69] Am Plessowschen See liegt grade dem Dorfe Kemnitz über das Vorwerk Zolchow, hier steht ein altes Schloß, das noch vor wenigen Jahren mit hohem Wall und Graben, über den eine alte Zugbrücke führte, versehen war. Einige sagen, es sei das Stammschloß der Familie von Rochow, und da es sehr fest gewesen, auch ein unterirdischer Gang von Plessow dahin geführt, hätten sich die Rochow's, wenn sie dort in Noth gewesen, hierher geflüchtet. Andere erzählen, es hätten hier Räuber gewohnt, die furchtbar in der ganzen Gegend gehaust, deshalb sei man auch gegen sie gezogen und habe sie hier belagert, aber man habe die Burg nicht einnehmen können. Bei dieser Belagerung soll die Burg namentlich vom See aus angegriffen sein, und man zeigt noch fünf runde Löcher am Nordgiebel, die von hineingeschossenen Kugeln herrühren sollen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 69-70.
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