252.

[223] Knechte fahren einmal mit einer Ladung Korn nach Rinteln, da hören sie den ewigen Fuhrmann in der Luft ziehen und sein hâ-hâ- rufen und dazwischen mit seiner Peitsche knappen; einer von ihnen aber ist ein junger übermüthiger Bursche, der ruft ihm zu, er solle doch nun hott, hott rufen, denn es gehe ja bergab. Da gibt's ihm plötzlich eine gewaltige Maulschelle, und er hat dem ewigen Fuhrmann nie wieder etwas zugerufen.

Andere haben oft den ewigen Fuhrmann in der Nacht durch die Luft dahinziehen hören, denn sehen kann man ihn nicht, man hört nur seinen lauten Ruf hâ-a, hâ-a.


Vgl. Norddeutsche Sagen, Nr. 222, 1. 2.; E. Meier, Schwäbische Sagen, Nr. 104; Schambach u. Müller, Nr. 95 fg. mit der Anm.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 1, Leipzig 1859, S. 223.
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