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[74] Vorige. Juranitsch.
ZRINY.
Wo ist Helene?
JURANITSCH.
In der Heimat! Kränze
Mit güt'gen Engeln flechtend, uns zu krönen.
Laß sie nicht warten! 's war ihr letztes Wort.
Der Todesengel knüpfte unsre Hände! –
Hinaus, hinaus! Laß mich zu ihr!
ZRINY.
Wohlan! –
Weib, deinen Abschiedskuß! Wie willst du scheiden?
EVA.
Dort auf der Zinne wart' ich auf den Sturm;
Ein großes Totenopfer zu bereiten,
Haucht Gott auch seine Kräfte in den Wurm!
ZRINY.
Und wenn sie über den Gefallnen schreiten?
EVA.
So fliegt die Fackel in den Pulverturm!
Zerschmettert nur sei Sigeth übergeben!
ZRINY.
Stirb, Heldenweib! Der Tod heißt ewig leben!
Sturmgetöse der Türken von außen.
ZRINY.
Horch, wie sie schmettern, wie die Wirbel jauchzen!
Willkommen, Tod! Ich kenne deinen Ruf! –
Nun, Brüder, gilt's! Hier, Lorenz, nimm die Fahne!
Du stürmst voraus, du mußt der erste sein.
Es harrt die Braut, laß sie nicht lange warten!
Ich schmettre nach, dann du
Zu Paprutowitsch.
und du, Alapi. –
Wie? Thränen, alter Freund?
ALAPI.
's sind Freudenthränen,
Mit solchen Helden solchen Tod zu sterben;
Um keine schönre Krone mocht' ich werben!
JURANITSCH schwingt das Reichspanier.
Die Fahne fliegt![74]
ZRINY.
Der Adler siegt!
Welt, gute Nacht!
Zu Eva.
Leb wohl!
Zu Alapi und Paprutowitsch.
Lebt wohl, ihr Brüder!
Gebt mir zum letztenmale eure Hand! –
Trompeten, schmettert eure Siegeslieder! –
Trompetenlärm.
Mir nach! Mir nach! Dort finden wir uns wieder!
Stirb, wackres Volk! für Gott und Vaterland!
ALLE.
Dir nach! Dir nach! Für Gott und Vaterland!
Alle ab.
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Ausgewählte Ausgaben von
Zriny
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