XXIII.

33ODas ich künde ein schlos an meinen Mund legen / vnd ein fest siegel auff mein Maul drücken /Das ich da durch nicht zu fal keme / vnd meine Zunge mich nicht verderbet.

1HERR Gott Vater / vnd HERR meins Lebens /Las mich nicht vnter die Lesterer geraten / vnd las mich nicht vnter jnen verderben. 2O das ich meine gedancken künd im zaum halten / vnd mein hertz mit Gottes wort züchtigen / vnd ich mein nicht schonet /wo ich feilete / 3Auff das ich nicht sünde anrichte /vnd grosse jrthum stiffte / vnd viel vbels begieng /Damit ich nicht vntergehen müste fur meinen Feinden / vnd jnen zum Spot würde.

4HERR Gott Vater vnd HERR meins Lebens / 5Behüt mich fur vnzüchtigem Gesicht / vnd wende von mir alle böse Lüste. 6Las mich nicht in Schlemmen vnd Vnkeuscheit geraten / vnd behüte mich fur vnuerschamptem Hertzen.


7LJeben Kinder / Lernet das maul halten / Denn wer es helt / der wird sich mit worten nicht vergreiffen / 8wie die Gottlosen vnd Lesterer vnd Stoltzen dadurch fallen.

9GEwehne deinen Mund nicht zum schweren vnd Gottes namen zu füren. 10Denn gleich wie ein Knecht / der offt gesteupt wird / nicht on striemen ist. 11Also kan der auch nicht rein von sünden sein / der offt schweret / vnd Gottes namen füret.

12WEr offt schweret / der sündiget offt / Vnd die Plage wird von seinem [189b] Hause nicht bleiben. 13Schweret er / vnd verstehets nicht / so sündiget er gleichwol / Verstehet ers vnd verachts / so sündiget er zwifeltig / 14Schweret er aber vergeblich1 / so ist er dennoch nicht on sünde / Sein Haus wird hart gestrafft werden.

15ES ist auch ein tödlicher Fluch2 / da fur behüte Gott das haus Jacob / 16Vnd die Gottfürchtigen fliehen solches / vnd besuddeln sich nicht mit dieser Sünde.

17GEwehne deinen Mund nicht zu leichtfertigem schweren / Denn es kompt aus bösem furnemen. Matt. 5.

18VErgiss nicht deines Vaters vnd deiner Mutter lere / So wirstu vnter den Herrn sitzen / 19vnd wird dein auch nicht vergessen werden. Das du nicht gewonest der narrheit / Vnd zu letzt woltest / du werest nie geborn / vnd verfluchest den tage deiner geburt. Sup. 3.

20WEr sich gewehnet zu schmehen3 / Der bessert sich sein lebtage nicht.

21DAs ander mal sündigen / das ist zu viel / Das dritte mal bringt die straffe mit sich.

22WEr in der brunst sticket / der ist wie ein brennend Fewr / Vnd höret nicht auff / bis er sich selbs verbrenne.

23EJn vnkeuscher Mensch / hat keine ruge an seinem Leibe / Bis er ein fewr anzünde.

24EJnem vnkeuschen Menschen / ist alle Speise4 süsse / vnd lesset nicht ab bis ers erfülle.

25EJn Man der seine Ehe bricht / vnd dencket bey sich selbs / Wer sihet mich? 26Es ist finster vmb mich / vnd die wende verbergen mich / das mich niemand sihet / Wen sol ich schewen? Der Allerhöhest achtet meiner Sünde nicht? 27Solcher schewet allein der Menschen augen / 28Vnd dencket nicht / das die Augen des HERRN viel heller sind / denn die Sonne /vnd sehen alles was die Menschen thun / vnd schawen auch in die heimlichen winckel. 29Alle ding sind jm bekand / ehe sie geschaffen werden / also wol / als wenn sie geschaffen sind. 30Der selbe Man / wird offentlich in der Stad gestrafft werden / 31vnd wird erhascht werden / wenn er sichs am wenigsten versihet.

32ALso wirds auch gehen dem Weibe / die jren Man verlesst / vnd einen Erben von einem andern krieget. 33Erstlich / ist sie dem gebot Gottes vngehorsam. Zum andern / sündiget sie wider jren Man. Zum dritten / bringet sie durch jren Ehebruch / kinder von einem andern. 34Diese wird man aus der Gemeine werffen / vnd jre Kinder müssen jr entgelten. 35Jre Kinder werden nicht wurtzeln / vnd jre Zweige werden nicht Frucht bringen. 36Sie lesst ein verflucht Gedechtnis hinder sich / vnd jre schande wird nimer mehr vertilget. 37Daran lernen die Nachkomen / das nichts besser sey / denn Gott fürchten / vnd nicht süssers / denn auff Gottes gebot achten.


1 On schaden des Nehesten.

2 Wie die Heiden schweren durch Abgötter.

3 Zu affterreden / vnd ander Leute zu verteilen.

4 Er nimpts wo ers findet / offt einen garstigen Balck / fur sein schönes Weib.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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