VI.

Die vier apokalyptischen Reiter: Der erste als Türke mit dem Krummschwert, der zweite als »Krieg und Blut«, der dritte mit der Waage als »teure Zeit und Hunger« und der vierte mit der Sense als »Pestilenz und Drüse [Beulenpest]« mit dem Höllenrachen hinter ihm (Apk. 6,1-8).
Die vier apokalyptischen Reiter: Der erste als Türke mit dem Krummschwert, der zweite als »Krieg und Blut«, der dritte mit der Waage als »teure Zeit und Hunger« und der vierte mit der Sense als »Pestilenz und Drüse [Beulenpest]« mit dem Höllenrachen hinter ihm (Apk. 6,1-8).

1VND ich sahe / das das Lamb der Siegel eines1 auffthat / Vnd ich höret der vier Thierer eines sagen /als mit einer donnerstim / Kom vnd sihe zu. 2Vnd ich sahe / Vnd sihe / ein weis Pferd / vnd der drauff sass /hatte einen Bogen / vnd jm ward gegeben eine Krone /vnd er zoch aus zu vberwinden / vnd das er sieget.


3VND da es das ander Siegel2 auffthet / höret ich das ander Thier sagen / Kom vnd sihe zu. 4Vnd es gieng er aus ein ander Pferd / das war rot / vnd dem der drauff sass / ward gegeben den Friede zunemen von der Erden / vnd das sie sich vnternander erwürgeten / Vnd jm ward ein gros Schwert gegeben.


5VND da es das dritte Siegel3 auffthet / höret ich das dritte Thier sagen / Kom vnd sihe zu. Vnd ich sahe / vnd sihe / ein schwartz Pferd / vnd der drauff sass / hatte eine Woge in seiner hand. 6Vnd ich höret eine stim vnter den vier Thieren sagen / Ein mass4 Weitzen vmb einen grosschen / vnd drey mass Gersten vmb einen grosschen / vnd dem Ole vnd Wein thu kein leid.


7VND da es das vierde Siegel5 auffthet / höret ich die stim des vierden Thiers sagen / Kom vnd sihe zu. 8Vnd sihe / vnd ich sahe ein falh Pferd / vnd der drauff sass / des name hies Tod / vnd die Helle folgete jm nach. Vnd jnen ward macht gegeben zu tödten /das vierde teil auff der Erden / mit dem Schwert vnd Hunger / vnd mit dem Tod / vnd durch die Thiere auff Erden.


Die Märtyrer unter dem Altar (Apk. 6,9-11).
Die Märtyrer unter dem Altar (Apk. 6,9-11).


9Vnd da es das fünffte siegel6 auffthet / sahe ich vnter dem Altar die Seelen / dere die erwürget waren vmb des wort Gottes willen / vnd vmb des Zeugnis willen / das sie hatten. 10Vnd sie schrien mit grosser stim / vnd sprachen / HERR du heiliger vnd warhafftiger / wie lange richtestu vnd rechest nicht vnser Blut an denen / die auff der Erden wonen? 11Vnd jnen wurden [400b] gegeben / einem jglichen ein weis Kleid / vnd ward zu jnen gesagt / Das sie rugeten noch eine kleine zeit / Bis das vollend dazu kemen jre Mitknechte vnd Brüder / die auch sollen noch ertödtet werden / gleich wie sie.


Verfärbung von Sonne und Mond, Herabfallen der Sterne, Erdbeben. Die Menschen suchen Schutz in den Klüften (Apk. 6,12-17).
Verfärbung von Sonne und Mond, Herabfallen der Sterne, Erdbeben. Die Menschen suchen Schutz in den Klüften (Apk. 6,12-17).


12VND ich sahe / das es das sechste Siegel7 auffthet / vnd sihe / da ward ein grosses Erdbeben / vnd die Sonne ward schwartz wie ein harin Sack / vnd der Mond ward wie Blut / 13vnd die Sterne des Himels fielen auff die Erden / Gleich wie ein Feigenbawm seine feigen abwirfft / wenn er von grossem wind bewegt wird. 14Vnd der Himel entweich / wie ein eingewickelt Buch / vnd alle Berge vnd Jnsulen wurden bewegt aus jren ortern / 15Vnd die Könige auff erden /vnd die Obersten / vnd die Reichen / vnd die Heubtleute / vnd die Gewaltigen / [401a] vnd alle Knechte vnd alle Freien / verborgen sich in den Klüfften vnd Felsen an den Bergen / 16vnd sprachen zu den bergen vnd felsen / Fallet auff vns / vnd verberget vns fur dem Angesichte des / der auff dem stuel sitzt / vnd fur dem zorn des Lambs / 17Denn es ist komen der grosse tag seines zorns / vnd wer kan bestehen?


1 Dis ist die erste Plage / die verfolgunge der Tyrannen.

2 Dis ist die 2. Plage / krieg vnd blut.

3 Dis ist die 3. Plage / Thewrung.

4 Dis mas Chenix genant / helt bei vns eine Kanne oder zwey Nössel / das ist eine halbe Metze. Vnd ein Grosche helt dreissig lawenpfennig.

5 Die 4. Plage / Pestilentz und sterben.

6 Hie tröstet er die Christen in jrem leiden.

7 Dis sind allerley Plagen / so mit auffruhr vnd zwitracht sich Land vnd Leute verendern bis an Jüngsten tag.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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