Neunzehnter Auftritt

[321] Vorige. Frau von Cypressenburg. Notarius Falk. Constantia.


FRAU VON CYPRESSENBURG. Universalerbe, das is das rechte Wort, welches wir von Ihrem Herzen erwartet haben.

CONSTANTIA. Wir haben auch gar nicht daran gezweifelt, und zufällig ist der Herr Notarius da, welcher derlei Urkunden immer in Bereitschaft hat.

SPUND. Nur her damit.


Notarius zieht eine Schrift hervor, und detailliert Spund im stillen die Hauptpunkte derselben.[321]


TITUS für sich, mit Beziehung auf Constantia. Das geht ja über Hals und Kopf; die betreibt ja meine Erbschaft viel eifriger als ich selber.

FRAU VON CYPRESSENBURG zu Titus. Sehen Sie, wie das gute Geschöpf Auf Constantia deutend. für Ihr Bestes sorgt. Ich weiß alles und willige gern in den Bund, den Liebe schloß, und Dankbarkeit befestigen wird.


Titus verneigt sich stumm.


SPUND zum Notarius. Schön, alles in bester Ordnung. Man führt Spund zum Tische, worauf Schreibzeug steht, und er setzt sich zum Unterschreiben.

TITUS für sich. Daß er mir ein Gewerb kauft, das kann ich annehmen, er is mein Blutsverwandter; aber durch einen Betrug sein Universalerb' wer'n, das mag ich doch nicht. Laut zu Spund, welcher eben die Urkunde unterzeichnen will. Halt, Herr Vetter! erlauben S' –

SPUND. Na? bist etwan noch nicht z'frieden?


Quelle:
Johann Nestroy: Werke. München 1962, S. 321-322.
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