4.

[452] MERKURIUS.

Geht alle weg, macht Platz und weicht mir alle aus dem Wege aus!

Kein Mensch sei so verwegen, daß er in den Weg mir treten mag!

Das wäre ja noch schöner, sollte ich als Gott die Leute nicht

Verscheuchen dürfen, wenn es Sklaven selbst in den Komödien tun.

Da meldet einer, daß ein Schiff gerettet sei, ein andrer, daß

Ein Vater hereingekommen sei in Wut. Ich bin dem Jupiter

Aufs Wort gehorsam: Er befahl und deshalb komme ich hierher.

Und um so mehr hat man mir Platz zu machen, aus dem Weg zu gehn.

Mein Vater ruft, ich bin gehorsam auf das Wort und folg' ihm nach.

Ich bin zum Vater, wie ein jeder gute Sohn auch sollte sein:

Ich leist' ihm Hilfe bei der Liebe, sprech' ihm zu und steh' ihm bei,

Ermuntre ihn und freue mich mit ihm. Wenn ihn was lustig macht,

So ist es auch für mich die allergrößte Lust. Er liebt: wie klug,

Wie recht getan, daß er sich was zuliebe tut! Das sollte doch

Ein jeder tun der Sterblichen, wenn's nur im rechten Maß geschieht.

Jetzt will mein Vater, ich soll Amphitruo zum besten haben: gut!

Zuschauer, seht: ich führ' ihn prächtig an vor eurem Angesicht.

Ich setze einen Kranz mir auf den Kopf, als wäre ich bezecht,

Und steig' dann hier empor: da kann ich mit dem Manne ganz famos

Von oben her verhandeln, wenn er kommt. Ich mache ihn berauscht,[453]

Obgleich er nüchtern ist, wofür gleich Sosia die Prügel kriegt,

Weil er verbrochen habe, was ich tue. Nun, was geht's mich an?

Mein Dienst verlangt, dem Vater fügsam sein und tun, wie er befiehlt.

Doch sieh, da kommt Amphitruo, der soll jetzt ganz gehörig hier

Genasführt werden. Wenn ihr's sehen wollt, so gebt gut acht! Ich geh'

Hinein, bekränze mir den Kopf nach Zecherart und steig' sogleich

Aufs Dach hinauf, weil ich von da herab ihn gut verscheuchen kann.

Steigt auf das Dach des Palastes.


Quelle:
Plautus: Amphitruo. In: Die Komödien des Plautus, Band 4, Berlin 1922, S. 365–466, S. 452-454.
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