420.

[162] Am Markte, im Kaufmann Kerst'chen Hause, wohnte ein Steiger, der suchte Silber konnte aber nichts finden. Da erschien ihm zuletzt eine weiße Jungfer und fragte, was er da suchte. Er sagte es. Sie sprach, wenn er sie erlösen und ihr nicht vorhalten wolle, daß sie ein Geist gewesen sei, so wollte sie ihn heirathen. Er willigte ein. Sie hielt einen silbernen Nagel in der Hand und sagte, wo sie den silbernen Nagel einschlüge, solle er auch einschlagen. Sie schlug den Nagel ein unter dem Auerberge und der Schacht heißt noch: »der silberne Nagel,« ein Wegweiser weist dahin am Wege nach dem Auerberge (Josefshöhe.) Einst verunwilligte sich der Steiger mit seiner Frau und sagte: »O du erbärmlicher Erdenkloß! Dich hab' ich erst erlöst!« Seitdem gerieth der silberne Nagel in Verfall.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 162.
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