421.

[162] Andere erzählen: Die Jungfrau vom silbernen Nagel hieß Georgine. Ihr Nagel war 6-7 Zoll lang, die Silberader 7-8 Fuß stark. Sie stürzte sich zuletzt in den Schacht und man fand seitdem keine Erze mehr. Oft sahen die Bergleute den Berg- oder Erdgeist, welcher diese Georgine war, aber nur wie einen Schein, dann war sie wieder verschwunden. Als Fremde einst auf ihre Kosten das Bergwerk wieder aufnehmen wollten, hörten stolbergische Arbeiter eine wundervolle Musik in der Teufe. Sie gingen der Musik nach und fanden zwei tanzende Personen, die weiß gekleidet waren, und noch eine Mannsperson. Da sie sie aber genau ansehen wollen, verschwinden sie in einer Ecke, wo die starke Erzader wiedergefunden war. Dies wurde einem Stolberger Officianten gemeldet, der sprach: »O, ihr Thoren, was wollt ihr Fremden[162] diese Erze lassen? Laßt sie stehen für Stolberg.« Sie mußten diesen Gang wieder verschütten, nun finden sie aber keine Erze wieder. Die Bergleute behaupten, daß die Erze von dem Berggeiste insgeheim erhalten würden.

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Heinrich Pröhle: Unterharzische Sagen. Aschersleben 1856, S. 162-163.
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