Nr. 9. Nickelmänner und Wassermänner in der Bode.

[7] Bei Thale sieht man die Nixen, wie sie sich die Haare auskämmen auf den Weidenbäumen, und Wassermänner schütteln dort die Fischreusen aus.

In Quedlinburg warnt man die Kinder vor dem Nickelmann in dem Arm der Bode, der als Mühlgraben durch die Stadt fließt, damit sie nicht ans Wasser gehen. Auch sagt man, der Nickelmann fordere jährlich ein Opfer.

Zwischen Hordorf und Krottorf (Kreis Oschersleben) wohnen Nickelmänner in der Bode. Bei hellem Sonnenschein sehen die Fischer sie auf den Weiden am Ufer sitzen und sich sonnen. Einst kam ein Nickelmann zu einem Fischer in Krottorf und gab sich bei ihm in Dienst. Als Lohn verlangte er nichts als täglich zwei Pfund Fleisch zu essen, sagte auch, daß er Streit habe mit seinem Bruder und von dem Fleische stark werden wolle, ihn zu überwinden. Da er nun meinete, stark genug zu sein, kehrete er ins Wasser zurücke und dabei sagte er dem Fischer: Wenn das Wasser grün würde, so solle er fliehen, denn dann hätte sein Bruder gesiegt; wenn es aber bräunlich würde, so hätte er selbst gesiegt. – Der Fischer hatte die Netze immer voll gehabt, so lange der Nickelmann bei ihm gedienet.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 7.
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