Nr. 83. Wunschsumpf.

[51] Bei den Dreikäseklippen am Brocken, nicht weit von der Jungfernklippe, ist der Wunschsee, Wunschsumpf oder Wunschbrunnen. Eines Mädchens von 18 Jahren Bruder wollte dort angeln, konnte aber keinen Grund finden. Am andern Tage nahm er ein Netz mit. Es ward im Wasser ganz schwer, war aber nichts wie Kieselsteine und Grand darin. Er warf es wieder aus und hatte ein Gerippe darin. Eine Stimme[51] rief: Bei Sonnenuntergang, wenn er zurückkomme, solle er noch einmal einwerfen. Er that es, und hatte einen großen verdeckten Kessel mit einem Deckel im Netz. Sie ziehen ihn heraus und öffnen den Deckel, der Rauch daraus zieht sich um den See, da steht ein großer Mönch vor ihm, der nachher in einen Felsen hineinging. Der verlieh ihm, daß er Fische fangen sollte in allen Farben, diese sollte er in Elbingerode mit seiner Schwester an einen reichen Mann verkaufen. Wirklich gab dann der reiche Mann für drei von den Fischen eine Hand voll Goldstücke. So gings drei Tage lang. Der Mann ist der Satan gewesen und will nicht, daß in dem See noch jemand fischt.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 51-52.
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