Nr. 117. Der große Christoph und die Clus.

[84] Im Dome zu Goslar war, bis dieses herrliche Bauwerk 1819 abgebrochen wurde, auch das ungeheure hölzerne Bild des großen Christoph mit dem Christkind auf dem Rücken. Der ist früher im Harze und besonders zwischen Goslar und Harzburg gegangen und hat auch einst eine Erbse, die ihm im Schuh gelegen hat, dort herausgeschüttet; die ist immer mehr angewachsen und daraus ist der mächtige Sandsteinfelsen geworden, der jetzt die Clus heißet. Sie wird von den Reisenden gerne besucht, ihr Inneres ist in früherer Zeit als Marienkapelle eingerichtet und als kleine Kapelle noch ziemlich gut erhalten; die Clus ist auf der einen Seite jetzt von kleinen Gartenanlagen umgeben.

Einst kam der große Christoph über das Osterfeld, das unweit der Clus und dicht bei Goslar lieget. Da verlor er auf dem Boldrick, wie eine Stelle dort genannt wird, die[84] Säbelscheide. Viele Schneider, die ihm nachfolgeten, trachteten da sogleich nach seinem Leben. Als er aber umkehrete, verkrochen sich alle in seine Säbelscheide und da hat er sie alle in der Säbelscheide erstochen.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 84-85.
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