I.

[250] Ein Müller aus Gernrode schloß ein Bündnis mit dem Teufel auf sechs Jahre und bannete ihn auf eine Windmühle auf den Ramberg. Alsdann wurde der Vertrag noch auf ein Jahr erneuert. Nach dieser Zeit sollte die Seele des Müllers dem Teufel gehören, wenn der Teufel in ein Loch fahren könne, welches der Müller mit einem großen Bohrer in einen Baum bohrete. Der Teufel schlüpfte auch wirklich in das Loch. Der Müller hielt aber einen Keil bei der Hand, schlug das Loch zu und der Teufel war gefangen. Der Teufel verhandelte aber aus dem Baume über seine Freigebung. Der Müller versprach, den Keil herauszuschlagen, wenn er seiner Seele nicht mehr nachstellen wolle. Das gelobete der Teufel und wurde losgelassen. Kaum war er aus dem Baume heraus, so fuhr er in die Mühle, zerstörete sie und streuete die Steine[250] so umher, wie sie noch jetzt liegen. »Siehest du mich?« schrie er dem Müller zu. Der aber sah ihn nicht und der Teufel flog davon.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 250-251.
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