II.

[251] Andere erzählen die Sage von einem Müller aus der Klostermühle im Selkenthale. Er saß auf einem Mühlsteine an der Selke und war zum dritten male verarmet. Auf diesem Mühlsteine sitzend mußte er sich mit dem Blute des Teufels dem Teufel verschreiben. Dafür wollte ihm der Teufel eine schöne Windmühle oben auf dem Ramberge erbauen. Sie mußte aber »angelassen«, d.h. im Gange sein, ehe der Hahn dreimal krähete. Als der Hahn früh um sechs Uhr zum ersten male krähete, war die Mühle fertig bis auf den letzten Stein. Um acht Uhr krähete der Hahn zum zweiten und um zehn Uhr zum dritten male. Da wurde die Mühle eben »angelassen«, aber es war zu spät. Der Teufel ergriff den Müller, flog mit ihm davon und streuete die Mühlsteine weit umher.

Quelle:
Heinrich Pröhle: Harzsagen, zum Teil in der Mundart der Gebirgsbewohner. Leipzig 21886, S. 251.
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