XV

[291] Drum ließ er Lenski ruhig schwärmen,

Begeistert in den Himmel schaun,

Sich an der Rede Glanz erwärmen

Und arglos seinen Sinnen traun;

Ihm war's so neu, so ungewöhnlich.

Auch hielt er, von Natur versöhnlich,

Mit kühlem Widerspruch zurück

Und dachte: soll ich ihm dies Glück

Der kurzen Täuschung jetzt schon rauben?

Das tut die Zeit ja später doch.

Mag denn dies Herz einstweilen noch

Ans Paradies der Erde glauben,

Und Nachsicht drum dem jungen Blut,

Dem jungen Wahn, der jungen Glut!
[291]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 291-292.
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