XXV

[296] Kurzum: Tatjana hieß sie eben.

Mit jener frischen Wangenpracht,

Der Schönheit und dem quicken Leben

Der Schwester war sie nicht bedacht.

Schwermütig, wortkarg, ernst und eigen,

Scheu wie ein Reh im Waldesschweigen,

Erschien sie im Familienkreis

Wie ein verpflanztes, fremdes Reis.

Den Eltern zärtlich anzuhängen

Verstand sie nicht; als Kind sogar

Vermied sie schon, sich in die Schar

Der Spielgenossen einzumengen,

Und hockte lieber ganz allein

Am Fenster, um für sich zu sein.
[296]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 296-297.
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