XI

[357] Und wundersame Träume schwirren

Durch ihren Geist: sie sieht sich weit

Auf schneebedeckten Feldern irren,

Umhüllt von tiefer Dunkelheit.

Ein Wildbach kommt mit finstren Wogen

Durch Klüfte Schnees herangezogen

Und wälzt in ungehemmter Wut

Dumpfbrausend seine schwarze Flut.

Ein paar vereiste dünne Stangen

Verbinden sich zu schwankem Steg:

Ihr Fuß kann nur auf diesem Weg

Zum andern Ufer hingelangen –

Und drunten tobt des Stroms Gewalt ...

Entsetzt und ratlos macht sie halt.
[357]

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 357-358.
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