XIV

[381] Ihr erstes Wort ist: »Sag, weswegen

Gingst gestern du so früh nach Haus?«

Ihn überläuft's, er steht verlegen

Und weiß vor Scham nicht ein noch aus.

Vor dieser Augen heller Güte,

Der Anmut dieser Mädchenblüte,

Vor dieser offnen Herzlichkeit

Flieht Groll und Argwohn, schmilzt sein Leid:

Fürwahr, er hat umsonst gelitten,

Sie liebt ihn noch mit ganzer Huld!

Schon fühlt er reuig seine Schuld,

Schon will er um Verzeihung bitten,

Bebt, ringt nach Worten, zaudert, weilt –

Und ist beseligt, fast geheilt ...

Quelle:
Puschkin, Alexander Sergejewitsch: Eugen Onegin. In: Gedichte, Poeme, Eugen Onegin, Berlin 1947, S. 381.
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