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Elfter Auftritt

[41] Gemach der Zoraide mit zwei Seitenfenstern. Nacht. Eine Lampe beleuchtet nur das Ganze.

Zoraide und Hassar treten ein.

ZORAIDE. Er hat also gut verstanden? daß nicht hernach wieder eine Dummheit herauskommt, wie gewöhnlich, wenn man Ihm etwas glaubt.

HASSAR. Nein, meine Gebieterin! Ich schwörs bei meiner[41] Schönheit, daß ein jedes Wort sich so verhält. Er besitzt die Zauberbinde und will dich in deinem Gemache überfallen, um seine Talismane zurückzufordern.

ZORAIDE. Und meine Kammermamsell hat richtig mit ihm eine Amour?

HASSAR. Richtig! Die Hexe hat ihn noch zu dieser List beredet.

ZORAIDE. Die Undankbare! Ist das mein Lohn? Hab ich ihr nicht erst zu ihrem Namenstag fünf Gulden und ein mousselinenes Kleid von mir zum Präsent gemacht?

HASSAR. Richtig. Es ist enorm!

ZORAIDE. Was ich dieser Person alles getan habe –

HASSAR. Wenn ich bedenke, die vielen Ohrfeigen, die du ihr gabst.

ZORAIDE. Ach, das ist das wenigste!

HASSAR. Für mich wäre das das meiste!

ZORAIDE. Diese Person wagt es, mir den Rang abzulaufen?

HASSAR. Mir einen andern vorzuziehn.

ZORAIDE. Bei allen Göttern, das ist zu viel!

HASSAR. Bei meiner Schönheit, das ist zu viel!

ZORAIDE. Jetzt marschier Er mir hinaus. Denn sich mit Ihm auch noch zu ärgern, das ging' mir just noch ab. Marsch fort, alle zwei hinaus, Er und seine Schönheit.

HASSAR beiseite. Das ist der Neid. Als ob ich was dafür könnte, daß die Natur mich mit diesen Reizen ausgestattet hat. Will ab.

ZORAIDE. Halt! Man gebe sogleich Befehl, daß die Wachen im Vorsaale lauern, und wenn ich rufe, so wird er gepackt und festgehalten; die Binde werd ich ihm schon früher zu entreißen suchen. Fort!

Hassar ab.