Dreizehnter Auftritt


[43] Vorige. Quecksilber kommt auf einem großen Hahn zum Fenster hereingeflogen. Wie der Hahn im Gemach ist, steigt Quecksilber ab, und der Hahn fliegt fort zur entgegengesetzten Seite und kräht.


QUECKSILBER. Still! du vertracktes Tier! Kräht der Kerl, daß einem die Ohren zerspringen möchten. Wann die Fee keine andern Pferd in ihrem Stall hat, so ists nichts, denn das ist eine fatale Expedition! Auf keinem Hahn wird nimmer ausgritten, lieber auf einem gebackenen Hendl, das macht doch kein solchen Lärm.


Melodram.


Sieht Zoraide. Ha, da ist sie! – Sie schläft – Die Musik drückt das Schnarchen aus. Welch ein sanfter Schlaf – Ach, warum ist sie so falsch, und so schön!

ZORAIDE. Er ist doch noch in mich verliebt, der Gimpel!

QUECKSILBER. Sie spricht im Schlaf. Es muß ihr von mir geträumt haben, sie hat meinen Namen genannt. Doch, Quecksilber, nimm dich zusamm! Heda, aufgestanden.

ZORAIDE springt auf. Was ist das? Wer ist hier?

QUECKSILBER. Ego sum!

ZORAIDE. Was willst du hier?

QUECKSILBER. Ich will mit Ihnen Abrechnung halten.

ZORAIDE. Welche Frechheit, laß mich hinaus.

QUECKSILBER. Nicht von der Stelle! Wie Sie um Hülfe rufen, so wirf ich Sie zum Fenster hinaus. Mein Horn will ich[43] haben und mein spanisches Röhrl, oder Sie kommen nicht ganzer aus dem Kabinett.

ZORAIDE. Welch unerhörte Keckheit, entflieh, oder dieser Dolch –

QUECKSILBER. Wart, du meineidiges Gareisel.


Musik. Sie ringen um den Dolch.


ZORAIDE ersieht ihren Vorteil und entreißt ihm die Binde, in dem Augenblick ruft sie. Wache! Wache!


Musik.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 43-44.
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Historisch kritische Ausgabe Band 1: Der Barometermacher auf der Zauberinsel, Der Diamant des Geisterkönigs
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