Zweiter Auftritt

[541] Flottwell und sein Haushofmeister aus dem Schloß.


FLOTTWELL. Wie stehts mit uns, mein alter Haushofmeister? Ist alles so, wie ichs befohlen habe? Ich will an Glanz durchaus nicht übertroffen werden, und für Amaliens Freude ist kein Opfer mir zu groß.

HAUSHOFMEISTER. Ja wohl ein Opfer, gnädger Herr. Da sich das Gastmahl heute glänzender noch wiederholt, so wird die Rechnung ziemlich stark ausfallen.[541]

FLOTTWELL. Drum ists ein Glück, daß Er sie nicht zu zahlen braucht. Der reiche Flottwell wird doch keinen Heller schulden? Wie ist es mit dem Schmuck, den ich bestellt, hat ihn der Juwelier noch nicht gebracht?

HAUSHOFMEISTER. Noch weiß ich nichts.

FLOTTWELL auffahrend. Den Augenblick schickt nach der Stadt. Es ist die höchste Zeit, er sollte schon die vorge Woche fertig sein.

HAUSHOFMEISTER. Hätten Euer Gnaden ihn bei dem braven Mann bestellt, den ich Euer Gnaden empfohlen habe, so würden Sie ihn schon besitzen. Er würde schön und billig ausgefallen sein. Allein der Kammerdiener hat –

FLOTTWELL. Mir einen bessern anempfohlen. Ists nicht so?

HAUSHOFMEISTER. Das glaub ich kaum.

FLOTTWELL. Die Meinung steht Ihm frei. Doch lieb ichs nicht, wenn meine Diener mir als Lehrer dienen wollen. Dies für die Zukunft. Nun den Juwelier.


Wendet sich von ihm.


HAUSHOFMEISTER für sich, gekränkt. O Treue, was bist du für ein armer Hund, daß Undank dich mit Füßen treten darf.


Ab.


Quelle:
Ferdinand Raimund: Sämtliche Werke. München 1960, S. 541-542.
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