Dritter Auftritt.

[38] Heinrich. Der Burggraf, ein Offizier. Wache.


BURGGRAF.

Haltet Wacht.

HEINRICH.

Seid Ihr meines Schicksals Boten?

BURGGRAF überreicht ihm einen schriftlichen Befehl des Kaisers.

Wählen dürft Ihr Euer Loos?

HEINRICH die Schrift überblickend.

Wie? Verbannung? – und auf ewig,

Wenn ich ihrer Hand entsage?

BURGGRAF.

Oder Tod.

HEINRICH.

Fluch dem Tyrannen!


Zerreißt die Schrift und wirft sie auf die Erde.


Das ist meine Wahl![38]

BURGGRAF.

So sterbet!


Er zerbricht einen kleinen weißen Stab über Heinrich.


Geht, verkündet dies dem Kaiser.


Der Offizier ab.


BURGGRAF zu Heinrich.

Folget mir.

HEINRICH.

Wohin?

BURGGRAF.

Zum Tode.

HEINRICH.

Agnes! – ich schaut' in deinem Blick des

Paradieses Freuden!

Agnes! – nein, du darfst nicht weinen,

Daß so finstres Loos mich traf;

Denn ein Tag wird uns vereinen

Nach des Grabes kurzem Schlaf. –

Leb wohl, Geliebte! – fort, zum Tode fort!

WACHE.

Verrath! Bewaffnete! –

BURGGRAF.

Die Fürsten sind's! – –

Zum Tode, fort, durch den geheimen Ausgang!


Nachdem Heinrich entfernt ist und er die Thüre geschlossen.


Ha, wüthet nur, mein Auftrag ist vollbracht![39]


Quelle:
Gaspare Spontini: Agnes von Hohenstaufen. Berlin 1837, S. 38-40.
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