Scena III

[33] Schelmuffsky in einen zerrissenen Reiserock.


SCHELMUFFSKY. Der Tebel hol mer, wie froh bin ich, daß ich Plißine wieder zu sehen bekomme. Ich hätte mir's nicht eingebildet, daß ich so bald aus der Fremde wiederkommen sollte. Es ist mir auf meiner Reise, der Tebel hol mer, sehr unglücklich gegangen: In Schweden brach ich ein Bein, in Holland lag ich vier ganzer Jahr krank, in Engelland hatte ich kein Geld, und als ich wollte nach Spanien segeln, geriet ich den französischen Kaperschiffen in die Hände, allwo ich ein ganz halb Jahr habe müssen gefangen sitzen und auf der[33] harter Erden schlafen. Der Tebel hol mer, wenn mir meine Frau Mutter kein Geld geschickt, ich wäre noch nicht wieder los. Nun will ich auch, der Tebel hol mer, nicht mehr reisen, sondern bei meiner Frau Mutter bleiben und die Zeit, weil ich lebe, mit faulen Tagen zubringen. Siehet sich um. Wo ist denn nun ihr Haus? Kömmt mir doch, der Tebel hol mer, alles so fremde in Plißine vor; doch hier wird es sein, ich sehe es an den Schilde, ich will anpochen und hören, ob sie mich auch kennen werden. Pocht an. Holla! Holla!


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Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 33-34.
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L'Honnête Femme oder die Ehrliche Frau zu Plißine
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