Sechzehnter Auftritt

[325] Courage, Grete, beide in ihren Hochzeitkleidern.


GRETE. Nun, es ist auch eine Liebe unter den beiden Leuten, ich kann dir's nicht sagen.

COURAGE. Wer hätte das Ding denken sollen, daß so geschwinde was aus dem Beilager werden sollte!

GRETE. Ja, mein Schatz, das macht der König, und ehe der Graf sich den König hätte zum Feinde gemacht, er hätte eher noch eine darzu genommen, die sechs Mal hätte taufen lassen.

COURAGE. Wenn soll denn das Beilager angehen?

GRETE. Morgen gleich, und jetzo wird die Zusage geschehn.

COURAGE. Ei, so müssen wir das Ding auch nicht versäumen, daß wir uns dabei mit einstellen, sonst dürften wir hernach vergessen werden.

GRETE. Freilich haben wir hohe Zeit.

COURAGE. So komm, mein liebster Schatz, du süßer Zuckerstengel, du liebes Gretchen du, komm, laß uns eiligst gehn.

GRETE. Ich folge dir, mein Kind.

COURAGE. Du bleibest doch mein Engel.

GRETE. So küsse mich einmal.

COURAGE. Es soll geschwind geschehn.


Küsset sie, gehen ab.


Quelle:
Christian Reuter: Werke in einem Band. Weimar 1962, S. 325-326.
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Graf Ehrenfried
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