7.

[143] Der Himmel hat eine Thräne geweint,

Die hat sich ins Meer zu verlieren gemeint.

Die Muschel kam und schloß sie ein;

Du sollst nun meine Perle sein.

Du sollst nicht vor den Wogen zagen,

Ich will hindurch dich ruhig tragen.

O du mein Schmerz, du meine Lust,

Du Himmelsthrän' in meiner Brust!

Gib, Himmel, daß ich in reinem Gemüte

Den reinsten deiner Tropfen hüte!


Quelle:
Friedrich Rückert: Werke, Band 1, Leipzig und Wien [1897], S. 143.
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