Nun ist das Korn geschnitten ...

[10] Nun ist das Korn geschnitten,

Die Felder leuchten fahl;

Ringsum ein tiefes Schweigen

Im heißen Sonnenstrahl.


Verblüht ist und verklungen,

Was duftete und sang,

Nur sanft tönt von den Triften

Der Herdeglockenklang.


Das ist, o Menschenseele,

Des Sommers heil'ger Ernst,

Daß du, noch eh' er scheidet,

Dich still besinnen lernst.

Quelle:
Ferdinand von Saar: Gedichte, Heidelberg, (2) 1888, S. 10-11.
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