Siebzehnter Auftritt.

[43] Vorige, Monostatos.


MONOSTATOS.

Ha, hab ich euch noch erwischt!

Nur herbey mit Stahl und Eisen;

Wart, man will euch Mores weisen.

Den Monostatos berücken!

Nur herbey mit Band und Stricken;

He, ihr Sclaven kommt herbey!


Die Sclaven kommen mit Fesseln.


PAMINA UND PAPAGENO.

Ach nun ists mit uns vorbey.

PAPAGENO.

Wer viel wagt, gewinnt oft viel,

Komm du schönes Glockenspiel!

Laß die Glöckchen klingen, klingen,

Daß die Ohren ihnen fingen.


Er schlägt auf sein Instrument, sogleich singt Monostatos und die Sclaven, und gehen unter dem Gesang marschmäßig ab.


MONOSTATOS UND SCLAVEN.

Das klinget so herrlich, das klinget so schön!

Tralla lalala Trallalala![43]

Nie hab ich so etwas gehört und geseh'n!

Trallalalala Tralla lalala.


Ab.


PAPAGENO, PAMINA.

Ha ha ha! ha ha ha!

Könnte jeder brave Mann

Solche Glöckchen finden,

Seine Feinde würden dann

Ohne Mühe schwinden.

Und er lebte ohne sie

In der besten Harmonie

Nur der Freundschaft Harmonie

Mildert die Beschwerden;

Ohne diese Sympathie

Ist kein Glück auf Erden.


Ein starker Marsch mit Trompeten und Paucken fällt ein.


Von innen.


Es lebe Sarastro! Sarastro lebe!

PAPAGENO.

Was soll dieß bedeuten? Ich zittre, ich bebe.

PAMINA.

O Freund, nun ists um uns gethan!

Dieß kündigt den Sarastro an.

PAPAGENO.

O wär ich eine Maus![44]

Wie wollt ich mich verstecken,

Wär ich so klein wie Schnecken,

So kröch ich in mein Haus. –

Mein Kind, was werden wir nun sprechen?

PAMINA.

Die Wahrheit! sey sie auch Verbrechen.

BEYDE.

Die Wahrheit ist nicht immer gut,

Weil sie den Großen wehe thut;

Doch wär sie allezeit verhaßt,

So wär mein Leben mir zur Last.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 43-45.
Lizenz:
Kategorien:

Buchempfehlung

Chamisso, Adelbert von

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.

56 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon