Sechster Auftritt.

[63] Tamino, Papageno, Sprecher, zweyter Priester mit Fackeln.


SPRECHER. Heil dir, Jüngling! dein standhaft männliches Betragen hat gesiegt. Zwar hast du noch manch rauhen und gefährlichen Weg zu wandern, den du aber durch Hülfe der Götter glücklich endigen wirst. – Wir wollen also mit reinem Herzen unsere Wanderschaft weiter fortsetzen. – Er giebt ihm den Sack um. So! nun komm. Ab.

ZWEYTER PRIESTER. Was seh' ich! Freund, siehe auf! wie ist dir?

PAPAGENO. Ich lieg' in einer Ohnmacht!

ZWEYTER PRIESTER. Auf! Sammle dich und sey ein Mann!

PAPAGENO sieht auf. Aber sagt mir nur meine lieben Herren, warum muß ich denn[63] alle die Qualen und Schrecken empfinden? – Wenn mir ja die Götter eine Papagena bestimmten, warum denn mit so vielen Gefahren sie erringen?

ZWEYTER PRIESTER. Diese neugierige Frage mag deine Vernunft dir beantworten. Komm! meine Pflicht heischt dich weiter zu führen. Er giebt ihm den Sack um.

PAPAGENO. Bey so einer ewigen Wanderschaft möcht einem wohl die Liebe auf immer vergehen. Ab.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Zauberflöte, von Emanuel Schikaneder, Wien 1791, S. 63-64.
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