572. Kirchweihe zu Bruckdorf.

[124] Adlzreiter P.I., l. 17., p. 430. Hochwart catal. episc. Ratisp. l. II., c. 18. Oefele script. I., 552. Rader. Bav. S. I., 119. Kaindl Gesch. von Prüfening (s. Verhandl. des hist. Ver. f. Niederb. II., 9.)


Als die Grafen von Schwarzburg das Gotteshaus zu Bruckdorf vollendet hatten, da begab es sich von ungefähr, daß der Papst Leo IX. die Reise von Ungarn nach Nürnberg machte. Kniefällig baten die Grafen den heiligen Vater, ihrer neuen Kirche die Weihe zu ertheilen. Allein der Papst trug Bedenken, den Abweg von seinem Reiseziele zu machen, jedoch wollte er die Bittenden nicht leer ausgehen lassen. Also ritt er einen Hügel hinan, von wo man das Kirchlein sehen konnte und segnete es aus der Ferne mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes. Solche Kirchweihe wollte den Rittern von Schwarzburg nicht ganz gerecht und kräftig bedünken. Das bemerkte der heilige Vater und sprach: »Gehet hin und überzeuget euch, ob die Spuren der heiligen Weihe auf den Wänden getroffen werden; wo nicht, so werd' ich euch zu Willen sein.« Und siehe da, wie er gesagt, so fanden sie also, daß die Engel des Papstes Stelle vertreten zu haben schienen.

Der Ruf von diesem Wunder verbreitete sich bald und zog Schaaren andächtiger Pilger herbei. In der Basilika Sankt Petri zu Rom soll unter andern Päpsten auch Leo IX. abgemalt und zu seinem Wahrzeichen das Bruckdorfische Kirchlein neben ihm dargestellt sein.

Quelle:
Alexander Schöppner: Sagenbuch der Bayer. Lande 1–3. München 1852–1853, S. 124-125.
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