39. Nixe kämpfen mit einander.

[45] Mündlich aus Gutenberg.


Ein Mann, der von Rothenburg nach Halle ging, traf unterweges einen andern, den er am nassen Saume seines Kittels als einen Nix erkannte. Er ließ sich mit ihm in ein Gespräch ein, und der Fremde erzählte, er sei der Nix von Rothenburg und habe dem von Giebichenstein seine Frau auf vierzehn Tage geborgt, damit sie ihm indeß Haus halte, weil die Nixe von Giebichenstein krank sei. Der Nix von Giebichenstein habe versprochen ihm die Frau nach den vierzehn Tagen wieder zu bringen; heute aber sei schon der sechzehnte Tag: darum habe er sich aufgemacht sie heimzuholen und dem Giebichensteiner zu zeigen wie es denen ergehen müsse, die nicht Wort halten. Als der Nix in Giebichenstein von dem Bauer schied, sagte er ihm noch, er möge am Ufer Acht geben ob nicht bald ein[45] Blutfleck oben auf dem Wasser erscheinen werde; das solle ihm das Zeichen sein daß Einer von ihnen, er oder der Giebichensteiner, im Kampfe gefallen sei. Hierauf ging er über das Wasser bis mitten in die Saale und stieg dann hinab. Nach kurzer Zeit aber quoll helles Blut auf die Oberfläche des Wassers herauf; doch wer getödtet wurde weiß man nicht.

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Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 45-46.
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