41. Der Hörselberg.

[47] Becherer Newe thüringische Chronica (Mühlhausen 1601) S. 234.

Binhard Newe vollkommene thüringische Chronica (Leipzig 1613) 2,127 f.


Reinschwig, eine Königin von England, war von ihrem Gemahl aus geringem Geschlechte um ihrer Tugend willen erwählt worden und hatte ihn sehr lieb; und als er starb, gab sie viel Almosen und ließ Seelenmessen lesen um ihn aus dem Fegefeuer zu erlösen.[47] Als sie nun dies mit großer Andacht eine Zeit lang getrieben hatte, kam einst des Nachts eine Stimme zu ihr und sprach, eine Meile jenseits Eisenach liege ein Berg, in dem ihres Herrn Seele gequält werde. Da rüstete sich die Königin mit ihren Jungfrauen und zog nach Thüringen, baute eine kleine Kirche unter dem Berge, und sie hörte wie die Seelen im Berge jämmerlich schrieen und nannte ihn Höre-Seel-Berg, weshalb er noch jetzt der Hörselberg heißt.

Quelle:
Emil Sommer: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Sachsen und Thüringen 1. Halle 1846, S. 47-48.
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