Neunter Auftritt.

[18] Belmonte, Pedrillo.


PEDRILLO. Ha! Triumph, Triumph, Herr! der erste Schritt war gethan.

BELMONTE. Ach laß mich zu mir selbst kommen! – Ich habe sie gesehen, hab' das gute treue beste Mädchen gesehen! – O Konstanze, Konstanze! Was könnt' ich für dich thun, was für dich wagen?

PEDRILLO. Ha! gemach, gemach, bester Herr! Stimmen Sie den Ton ein bischen herab; Verstellung wird uns weit bessere Dienste leisten. Wir sind nicht in unserm Vaterlande. Hier fragen sie den Henker darnach, ob's einen Kopf mehr oder weniger in der Welt giebt. Bastonade und Strick um Hals sind hier wie ein Morgenbrod.[18]

BELMONTE. Ach, Pedrillo! wenn du die Liebe kenntest –

PEDRILLO. Hm! Als wenn's mit unser einem gar nichts wäre. Ich habe so gut meine zärtlichen Stunden als andere Leute. Und denken Sie denn, daß mir's nicht auch im Bauche grimmt, wenn ich mein Blondchen von so einem alten Spitzbuben, wie der Osmin ist, bewacht sehen muß?

BELMONTE. O wenn es möglich wäre, sie zu sprechen –

PEDRILLO. Wir wollen sehen, was zu thun ist. Kommen Sie nur mit mir in Garten: aber um alles in der Welt, vorsichtig und fein. Denn hier ist alles Aug und Ohr.


Sie wollen in den Palast, Osmin kommt ihnen in der Thür' entgegen, und hält sie zurück.


Quelle:
Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Wien 1782, S. 18-19.
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