4. Das Eichenschloß

[166] Wie ein warmer Tag des Herbstes die ganze Haide mit den unsichtbaren Fäden des Nachsommers überspinnt, der Morgen nach der Nacht aber, die ihre Tauperlen darauf fallen ließ, das ganze Gewebe weithin sichtbar macht, grau, feucht, blitzend, über alle Gräser gespannt: so hatte sich ein Schleier gewoben durch das ganze deutsche Land, an jedem Jünglingsherzen war ein Faden angeknüpft – und längs dieses Fadens lief die Begeisterung. Wohl ahneten und wußten einzelne Herzen um den Schleier, aber es fehlte nur noch die Sonne, die da aufgehen, das Geschmeide plötzlich darlegen und allen weithin sichtbar machen sollte, daß es da sei – gleichsam ein Kleinod für das Vaterland, und ein verderbliches Totenhemd für den Feind. Das Morgengrauen für diese Sonne war gekommen, man hatte nicht gewußt wie – und die Sonne stand endlich auch da, man hatte sie nicht aufgehen gesehen. Es kam eine sehr ernste Zeit. Alle Gefühle und Bestrebungen, die sonst gegolten hatten, waren jetzt klein und nichtsbedeutend. Je mehr die entschlossenen Herzen Opfer bringen, hier Vater und Mutter, dort Weib und Kind, oder Schwester und Braut verlassen und von sich ablösen mußten, desto ernster und heiliger wurde die Zeit – und desto ernster und heiliger wurden auch die Herzen. Eines derselben schlug auch in Lust und Bangigkeit in Hugos Brust dem Augenblicke entgegen – in Lust und Bangigkeit – aber nicht mehr so rein.

In trüber Trunkenheit war es befangen, und er hatte einst geglaubt, daß er den Tag ganz anders empfangen werde, als er ihn empfing. Wohl wurde auch ihm sein Kummer, den er in dem Gemüte trug, gegenüber von den Ereignissen, die sich vor ihm aufrichteten, klein und fast kindisch, aber ganz tilgen konnte er ihn nicht, und in völliger, ungetrübter Freude und Entschlossenheit seinem[166] Ziele entgegen gehen konnte er nicht. Wohl war ihm die Notwendigkeit der Taten wie ein helfender Gott gekommen und hatte ihn auf seine Füße gestellt, aber einen Rest von seiner Vergangenheit und von seinen Schmerzen nahm er doch in die Taten mit.

Es war endlich der Krieg ausgebrochen, und wie sich bald zeigte, er war einer des Volkes, nicht bloß der Mächte, und so wie Hugo hatten viele gefühlt und traten freiwillig gegen den Feind auf. Er ließ eines Morgens durch seinen Diener, der ein Soldat in mittleren Jahren war, alle nicht unmittelbar notwendigen Sachen in einen Koffer packen, und übergab den Koffer einem Freunde zur Aufbewahrung. Das andere, insbesondere Bücher und Karten, wurden in einen Mantelsack geschnallt, die Pferde wurden gesattelt und gezäumt, die kleineren Waffen, Pistolen und dergleichen, was leicht unterzubringen war, mit genommen, und so ritten die zwei Männer aus der Stadt hinaus, in welcher Hugo jetzt so lange gewesen war, um den nächsten Platz zu gewinnen, an dem sie sich dem handelnden Heere zur Verfügung stellen konnten.

Es liegt nicht in unserem Zwecke, die einzelnen Taten, die Hugo nun verrichtete, zu verfolgen, oder gar die Kriegsereignisse jener Zeiten zu beschreiben, sondern wir beschränken uns darauf, die fernere Entwicklung seines Lebens anzudeuten, und dann das zu erzählen, was mit dem, was wir oben geschildert haben, wieder in wesentlicheren Zusammenhang tritt.

Was von Hugos Vater und von vielen andern vorausgesehen worden war, ist eingetroffen. Es hatte sich lange her vorbereitet. Gegen den einen Mann, der Europas leuchtendster Kriegsstern und dessen größte Geißel geworden war, hatte sich nun fast dieses ganze Europa erhoben – und Hugo stand mit dem glühenden Hasse gegen alles Unrecht, der ihm eigen war, unter der Zahl seiner Feinde.[167] Es waren große Schlachten vorgefallen, es waren Wunder des wechselnden Glückes geschehen – es hatten sich jene Großtaten ereignet, die das menschliche Herz zerreißen, und es waren düstere Schattenseiten des menschlichen Geschlechtes vorüber gegangen. Hugo hatte oft mitten in dem einen und dem andern geschwebt. Dinge von ganz anderer Art und Wesenheit, als er je gedacht und geahnet, waren über sein Herz gegangen. Hatte er gleich nicht jene großen Taten zu tun vermocht, welche ihm einst seine Kindeseinbildung vorgefabelt hatte, so war er doch ein wirksam Körnlein von dem Gebirge gewesen, das den Mann, der zu stark und gefürchtet geworden war, endlich erdrückte. Hatte sein Vater ein Recht gehabt, seine Waffen als Zeichen der Ehre in der alten Halle aufzubewahren, so hatte der Sohn ein noch größeres. Denn er hatte mehr getan und war bei größeren Ereignissen ein wirkender Teil. Waren die Kriege durch Vervollständigung der Mittel leichter zu führen geworden, so ist ihr Kreis doch wieder durch den Geist des letzten Meisters so erweitert worden, daß der alte Vater, wenn er noch gelebt hätte, bei den Erzählungen Hugos gestaunt haben würde, wie man denn dieses oder jenes habe ausführen können, ohne in das Äußerste zu geraten.

Unter den schweren Entwicklungen jener Zeit war Hugo ein Mann geworden – und jenes finstere Blatt Weltgeschichte, das damals abgehandelt wurde, hatte sein Herz gestählt, daß es jetzt in verhältnismäßig viel jüngern Jahren fester, ernster und kälter gemacht worden war, als das des greisen Kriegers gewesen ist, der ihm als Lehrer und zu allen Zeiten als Muster gedient hatte. Sein einst so schönes, gutmütiges Angesicht hatte einen leisen Zug von Härte bekommen, und sein Auge war strenge geworden. Aber dennoch wurde sein hartes Antlitz und sein strenges Auge von den Untergebenen fast abgöttisch geliebt, weil er immer gerecht war, und von[168] seinen Obern und seines Gleichen hochgeachtet und gefürchtet, weil er immer auf Ehre hielt.

So waren die Jahre, die zu Hugos Taten bestimmt gewesen waren, vorüber gegangen, die große Begebenheit jener Zeiten war aus, der Feind war besiegt. Europa hatte den Frieden, und unsere Heere waren auf dem Rückzuge aus Frankreich begriffen. Hugo hatte nun kein anderes Ziel mehr vor Augen, als, wenn der deutsche Boden erreicht und die Heere in ihre alten Standpunkte eingerückt wären, den Dienst zu verlassen, in das alte Haus auf der Berghalde zurück zu kehren, dort sein Eigentum zu bewirtschaften und die zu beschützen und zu belehren, die ihm dort als Angehörige anvertraut waren. Sich zu vermählen, war er nicht gesonnen; teils hatte er in den Kriegslagern und in den stettigen Bewegungen jener Jahre nicht Zeit gehabt, irgendein Mädchen kennen zu lernen, um sie zu wählen, teils hatte er eine gewisse Abneigung gegen das weibliche Geschlecht. Er war auf dem Rückwege aus Frankreich, und sein Diener, derselbe Soldat, den er in den Krieg mitgenommen hatte, war beschäftigt, die Sammlung alter und schöner Waffen, die Hugo auf seinen Zügen erworben hatte, in Ordnung zu bringen, um sie ohne Schaden und Verlust in die Heimat zu schaffen.

In einer kleinen Stadt Frankreichs, deren Namen wir nicht näher anzugeben vermögen, aber sie liegt schon sehr nahe an unserer deutschen Grenze, war es einmal im späten Herbste, daß Hugo mit mehreren Kriegsleuten höheren Ranges auf dem Balkone eines Hauses stand, in dem man ihnen ein unaufrichtiges Fest gegeben hatte. Sie standen, wie es nach einem Mahle gebräuchlich ist, müßig und ergötzten sich mit Herumschauen und Sprechen. Da fuhr unten ein Wagen vorbei, dessen schöne braune Pferde bewundert wurden. Hugo aber sah in dem Wagen jenen Greis sitzen, der ihn einstens in die Kirche[169] von Sankt Peter zu gehen gebeten hatte. Er hatte den Mann längst vergessen gehabt, aber wie er ihn hier fahren sah, erkannte er ihn augenblicklich wieder. Er fragte die Umstehenden und mehrere aus dem Hause, wem der Wagen gehöre, und wer der Mann sei, der darinnen gesessen ist. Die einen wußten es nicht, und die andern hatten keinen Wagen vorbei fahren gesehen.

Hugo achtete nicht weiter darauf; denn im Kriege war er an ganz andere und wunderlichere Zufälle gewöhnt worden, als daß er einem Dinge Bedeutung zugeschrieben hätte, das ihn nur in seiner Jugend angelockt hatte, eben weil er jung war.

Als man von dem Gespräche auf dem Balkone aus einander gegangen war, wo man noch die Nachricht empfangen hatte, daß in drei Tagen eine erwartete Abteilung eintreffen und man dann vereint den Marsch weiter fortsetzen werde – und als Hugo hierauf in seine Wohnung zurückgekehrt war, fand er dort einen Diener mit einem Briefe auf sich warten. Der Mensch sagte, er müsse eine Antwort mit sich fortnehmen. Hugo öffnete das Blatt und erkannte die Schriftzüge Cölestens. Sie war zwar nicht unterschrieben aber in den Worten: ›wenn er noch an ein Häuschen denke, um welches viele Linden gestanden seien‹ erkannte er sie, wenn er auch an der Schrift noch gezweifelt hätte. Das Blatt enthielt die Bitte, er möchte, sobald es ihm möglich sei, zu dem Schreiber dieser Zeilen auf Schloß Pre zu Besuch kommen, wenn es auch nur kurz sei, er werde sehnlich erwartet.

Hugo schrieb auf ein Blatt, er werde morgen um drei Uhr nachmittags, wo ihn der Dienst entlasse, von hier nach Schloß Pre hinüber reiten. Er siegelte das Blatt und gab es dem Diener.

Obgleich im tieferen Frankreich in der Abteilung, bei der Hugo stand, schon zwei Mal der Fall vorgekommen war, daß deutsche Krieger auf unbegreifliche Weise verschwunden[170] waren, weshalb jedes einsame Ausgehen oder Ausreiten verboten war: so ritt er doch, da es drei Uhr des andern Tages nachmittags schlug, zum Tore des Städtchens hinaus. Er kannte Furcht als Beweggrund nicht. Er ritt sogar ganz allein, und hatte auch vorher niemanden gesagt, wohin er sich begebe, damit er den Ruf des weiblichen Wesens, von dem er den Brief habe, nicht gefährde.

Außer dem Städtchen dehnte sich eine ziemlich breite Haide, über welche er sprengte, was nur sein Rappe auszugreifen vermochte. Hierauf kam er über die sanfte Wölbung eines baumlosen Rückens, jenseits dessen man ihm Schloß Pre bezeichnet hatte. Die Gegend war sehr öde, und weit und breit war kein Haus. Als er die Schneide des Rückens erreicht hatte, sah er in eine schöne Talwiese hinab, auf welcher viele Eichen standen und unter ihnen das Schloß. Es war ein wenig düster, und mit veralteter, schwerer Baupracht der Lehenszeiten blickte es auf die öde Landschaft hinaus. Hugo ließ sein Pferd den Abhang hinab gehen und kam an dem Schlosse an.

Unter einem leichten Schauer der Erwartung ritt er durch das schwarze Tor ein, das hinter ihm das Gitter fallen ließ, weil man sich noch immer vor streifendem Gesindel fürchtete. Er dachte, da er an dem Mauerwerke des Hofes empor schaute, ob nicht hinter jenen Fenstern oben eben so ein Herz poche, wie hier unten das seine. Derselbe Diener, der ihm den Brief gebracht hatte, nahm ihm das Pferd ab, zwei andere rissen die Türen auf, dahinter erwartete ihn ein feingekleideter Mann, der ihn die schönen Treppen hinauf geleitete, durch prachtvolle Gemächer führte, und endlich auf eine Tür wies, durch die er eintreten möge.

Er trat ein. Ein leichtes »Ach« entglitt unwillkürlich seinen Lippen; denn es waren die vier Zimmer des Lindenhäuschens,[171] in denen er sich befand – sie waren bis in die kleinste Kleinigkeit dieselben, nur daß statt der Linden ungeheure Eichen vor den Fenstern standen. Er ging durch das erste Zimmer – er ging durch das zweite – – im dritten stand eine Frau in grauer Seidenkleidung an dem Marmortische des Spiegels wie einst – sie war etwas stärker geworden – bei dem Geräusche seiner Tritte wendete sie sich – sie war totenblaß – ein Schrei – »Hugo!« »Cöleste!« – und sie lagen sich in den Armen – alles war dahin: das ganze eherne Rad des Krieges war von seinem Herzen, und lange, lange Jahre von dem ihren. Die reinste, wärmste, süßeste Flamme des Kusses wurde gefühlt, der holde Druck des Armes wurde empfunden, wie sie die ihren um seinen Nacken, er die seinen um den ihrigen geschlungen hatte. Es war zuerst gar kein Laut dann ein Stammeln, ein leises Seufzen zur Erleichterung der Freudenlast – Herz an Herz, Mund an Mund, so gepreßt, als sollten sie nie mehr von einander lassen. In diesem Augenblicke fühlte Hugo, daß er lange, lange nicht gelebt habe.

Da sie sich sanft seinem Arme entwand, rief sie in dem schönen klingenden Deutsch, das sie sonst immer geredet hatte: »Hugo, Hugo, wo bist du gewesen – drei ganze lange Tage bist du nicht gekommen – dann hab ich dich eilf Jahre – eilf völlige Jahre nicht gesehen! Ich habe dich gesucht, fast durch unsern ganzen Weltteil habe ich dich gesucht, mitten in Kriegen und Schlachten habe ich dich gesucht, und hier, hier, wo alles, was du rund umher erblicken kannst, mein und dein ist, hier mußte ich dich finden. Dionys, der dich heimlich von Paris her begleitete, schrieb mir erst vor fünf Tagen, daß ihr in unser Städtchen kommen und hier einige Zeit verweilen werdet. Ich habe den gestrigen Tag, da ihr morgens kamt, kaum erwarten können.«

Mit diesen Worten führte sie ihn zu dem Sofa, über dem[172] er ein altes Bild, einen Ritter in wallenden blonden Locken darstellend, hängen sah.

»Blicke nicht hinauf,« sagte sie, »ich werde dir alles sagen. O du teurer, du heiß geliebter Mann! alles, alles hat sich gelöset. Komme, sitze neben mir, wie einst – – o Hugo, ich bin jetzt gut; seit jene Last von mir genommen ist, bin ich so fromm, wie einstens du. – – Aber du hast dich geändert,« unterbrach sie sich, »du bist so ernst geworden.«

Und sie sah ihn, da sie sich niedergesetzt hatten, mit den Augen so gut und so treu an, wie sie es sonst fast nie getan hatte.

»Bin ich ernster geworden,« sagte er, »so sind auch harte Jahre an mir vorüber gegangen. Cöleste, sei gegrüßt, sei viele tausend Male gegrüßt!«

Bei diesen Worten hatte er zuerst ihre Hände gefaßt, und dann drückten sie sich wieder in die Arme. Hugo tat es etwas zurückhaltender und mit noch feinerer Hochachtung als sonst. Diese Scheu zierte den Mann nun unendlich schöner, als sie einstens den Jüngling geziert hatte.

Mit sehr weicher Stimme sagte Cöleste: »Ich bitte dich, Hugo, jetzt höre mich an, ich kann es gar nicht erwarten, daß du alles wissest, was du einst so großmütig nicht gefragt hast – jetzt darf ich alles sagen – – aber du wirst nicht viel Zeit haben.«

»Morgen um fünf Uhr beginnt mein Dienst wieder, von dem ich mich noch nicht verabschiedet habe«, antwortete Hugo.

»Ich gebe dir Leute mit,« sagte Cöleste, »die dich beschützen, wenn du in der Nacht in das Städtchen zurückreiten mußt. Ach in dieser Novemberzeit wird es ja kaum später als in einer Stunde schon Nacht werden.«

»Ich beschütze mich selber,« antwortete Hugo, »lasse diese Dinge mich machen, Cöleste, und verkümmere uns mit ihnen nicht die Minute des Beisammenseins.«[173]

»So höre, Hugo, aber ich bitte dich, höre mich bis zu Ende, sage nichts, kein Wort, bis alles aus ist, dann rede. Ich bin aus einem, wie sie hier sagen, vornehmen Hause Lothringens. Meine Muttersprache war deutsch; aber nur sie kannte ich, nicht Vater und Mutter, beide waren gestorben, ehe ich denken konnte. Mit fünfzehn Jahren befahl mein Vormund, daß ich vermählt würde, da sich eine Gelegenheit ergäbe, daß ein großes Vermögen zusammen käme und ein glänzendes Haus entstünde. Mein zukünftiger Gatte war fünfzig Jahre alt, und ich, die damals gar nicht wußte, was Liebe und Ehe sei, gehorchte dem Vormunde. – Hugo, höre mich ruhig. – Das glänzende Haus entstand aber nicht. Schon am ersten Tage unserer Ehe, weil damals in Frankreich eben die schweren, traurigen Zeiten waren, mußte er sich flüchten, und ich wurde später zu ihm über eure Grenze geliefert. Seine Güter und auch die meinigen waren in den Händen seiner Gegner. Er war über diese Dinge sehr erbittert. Die große Summe, die er gerettet und mit sich genommen hatte, deuchte ihm nichts, und sein Groll wuchs täglich. Er verachtete seine Gegner unglaublich, und war der Meinung, daß eine Herrschaft dieser Art nur kurz dauern könne und die alte Ordnung der Dinge sich wieder herstellen werde. Darum sagte er oft, wenn ihn seine Lage peinigte: ›Das alles muß wieder kommen!‹ – Aber über eines war er trostlos und verzweifelnd: ich blieb nämlich kinderlos – – ach, Hugo, dasselbe Weib, das dein Entzücken und deine Wonne war, mußte körperliche Mißhandlung dulden. – – Ich lag oft auf den Knieen vor der gebenedeiten Jungfrau, ich, ein wehrloses, unschuldiges Opfer, das nie etwas anderes gekannt hatte als die Mauern meines Erziehungshauses und die starren Mienen meines Gatten, ich lag auf den Knieen und bat um die Erfüllung seines Wunsches – umsonst – da tat ich das Gelübde, meine Schönheit, auf die ich sonst so eitel gewesen[174] war, zu vertilgen; ich versprach der heiligen Jungfrau, daß ich täglich in den Kleidern einer Matrone und mit dichtem, herabgelassenem Schleier zu Fuße in die Messe gehen und vor dem Altare knieen wolle, bis kein Mensch mehr in der Kirche sei, damit der Himmel den Fluch von mir nehme. – Das tat ich mehrere Jahre – allein der Fluch wurde nicht von mir genommen. Mein Gatte wurde immer härter – ach, Hugo, als ich dein großes, schönes Herz kennen lernte, wußte ich erst, welch ein Tyrann er gewesen war – aber früher litt ich alles, weil ich nicht anders wußte, als daß er mein Gemahl sei, und daß ich ihm gehorsamen müsse. Er wurde krank, langsam fiel er dem Grabe entgegen – und seine Ungeduld und sein Grimm wuchsen immer mehr. Zwei Dinge waren es, die vorzüglich an seinem Herzen fraßen: zuerst, daß in Frankreich die alte Ordnung immer nicht zurückkehren wollte – und zweitens, daß er mich aufs tiefste verachtete.

In jener Zeit geschah es, daß er eines Entwurfes willen, in den er sich eingelassen hatte, heimlich nach Frankreich reisen mußte. Er schnürte seine Sachen, bestieg den Wagen und ließ mich in eurer Stadt zurück. Damals trat nun der Versucher an mich. – –

Ach, Hugo, ich will dir alles, alles sagen – aber an dem, was Dionys vorschlug, war ich so wahrhaftig unschuldig, so wahrhaftig es eine ewige Seligkeit im Himmel gibt. Dionys war der Haushofmeister meines Vaters gewesen, er wurde nach dem Tode desselben der meinige, und war mein Ratgeber und Freund. Wenn ich sagen sollte, daß er mir bis dahin je das geringste Unrecht vorgeschlagen habe, würde es eine Lüge sein; aber der inbrünstige Haß gegen meinen Gatten und die große Liebe gegen mich mußten den alten Mann verblendet haben. Da ich durch die Entfernung meines Gemahls allein in seiner Obhut zurückgelassen war, erzählte er mir eines Tages eine Geschichte[175] von einer Frau, die an einen harten greisen Mann geschmiedet gewesen war und vieles Unglück erduldet habe. Da sei ihr ein schöner Jüngling erschienen, sie habe schöne Kinder gehabt und habe das künftige Wohl des Hauses gegründet. Viel später sagte er einmal, daß er einen jungen blonden Mann kenne – weil mein Gatte auch blond war – der so schön und so unschuldig sei; wenn mich dieser einmal erblickte, so würde er gewiß in heißer, innerster Liebe gegen mich entbrennen. – Da er aber sah, daß ich die Rede nicht verstand und befremdet war, schwieg er von da an stille, und ich bemerkte, daß er sich nun von mir zurück zog. – – O Hugo! seine Worte mochten eine Vorbedeutung gewesen sein.«

Dem zuhörenden Manne öffneten sich seine inneren Augen, er sah auf das erzählende Weib, unterbrach es aber nicht.

Sie fuhr fort: »Wenige Wochen nach diesem Gespräche, das ich doch nicht ganz vergessen konnte, sah ich dich! Ich habe an jenem Morgen ernstlich geglaubt, daß niemand mehr in dem Gotteshause sei, und ging mit gehobenem Schleier, weil es unter demselben schwül war, gegen die Pforte zurück – da standest du im hintern Teile des Chores – wir sahen uns – ich bemerkte gleich, daß du mich anblicktest, und ließ den Schleier über das Gesicht fallen. – Damals dachte ich mir innerlich oft, wie süß, wie unendlich süß die Liebe sein müsse, und wie lohnend für alles Weh der Erde. Dann sah ich dein Annähern – Hugo, ich habe in jener Gasse nicht absichtlich das Blatt fallen gelassen, daß du mir es bringest – oft hat mich der Gedanke gequält, daß du dieses glauben könntest – aber, da du es brachtest, war mir die Handlung hold – und es ist im Ernste wahr, wenn du grüßtest, schwindelten mir die Häuser der Straße vor dem Blicke. Als du mit mir endlich in der einsamen Gasse geredet hattest, entdeckte ich mich außer meinem Mädchen, das längst mein[176] Inneres kannte, noch Dionys und fragte ihn um Rat. Der alte Mann zeigte viele Freude, er mietete das Gartenhäuschen, er borgte Geräte und richtete es ein. Ich wohnte nicht dort, Hugo; jeden Vormittag ging ich meinem Gelübde nach in die Kirche, aber es war nicht mehr die von Sankt Peter, in der du mich zum ersten Male gesehen hast, sondern eine andere; im Nachmittage war ich in dem Häuschen, und du warst bei mir. Mein Herz, das mir so viel versprochen hatte, belog mich nicht. Ach! warum mußtest du denn mehrere Tage nicht kommen?! In der Nacht des dritten, an dem ich dich nicht gesehen hatte, mußte ich fort. Mein Gatte war in Genf todkrank geworden, er sandte einen Freund, mich augenblicklich zu holen; dieser kam in der Nacht, wechselte die Pferde, ließ mir so viel Zeit, daß das Nötigste gepackt wurde, und nahm mich fort. Ich konnte bloß auswirken, daß mir Dionys erst am nächsten Tage folgen dürfe, damit er dir alles sage, und damit er mit dem Eigentümer des Häuschens ins Reine käme. Das letzte tat er, aber ach, das erste nicht, damit du nicht etwa auf die Spur kämest, wer ich wäre. Wenn sich die Sache wie immer wendete, sagte er, da er mich eingeholt hatte, so kämen wir entweder bald in die Stadt zurück, oder könnten dir auf eine geschickte Weise Nachricht geben. Der alte Mann fürchtete in der schwebenden Lage für meine Erbschaft. Die Sache wendete sich auch bald. Ich kam nach Genf, mein Gatte starb, und machte mich zur Erbin seines und meines Vermögens. Ich weinte bitterlich an seinem Grabe; denn er war ein sehr armer, armer Mann gewesen. – Als sich meine Lebensgeister wieder gesammelt hatten, richtete ich sogleich alles in Ordnung und wollte wieder zurück reisen. Allein es war indessen der Krieg ausgebrochen und hatte sich beinahe mit den Flügeln des Windes über alle Länder ausgebreitet. Ich konnte nicht durch. Mit vieler Mühe und nach langer Zeit verschaffte ich[177] mir Pässe aller Art – die Reise war sehr langsam, da oft keine Pferde waren, oft die Leute sie verleugneten. – Endlich kam ich an, aber du warst fort. Wie ich dachte, hattest du dich in die Reihe der Krieger gestellt. – Nun forschten wir Jahr nach Jahr, wir wußten nicht, bei welcher Macht und in welcher Abteilung du stündest – die Kriege wälzten sich hierhin und dorthin – – Hugo, viele lange Jahre haben wir geforscht, – endlich fanden wir dich – – du bist da.« –

Das Weib hatte das letzte fast mit Angst gesagt, und dann hauchte sie beinahe nur noch die Worte hinzu: »Nun, Hugo, rede.«

»Wie sieht denn Dionys aus?« fragte er.

»Es ist ein sehr alter, hagerer Mann mit weißen Haaren und blauen Augen«, antwortete sie.

»Ein wenig vorgebeugt?« »Ein wenig vorgebeugt.« »Traue ihm nicht mehr,« sagte Hugo, »er war falsch gegen uns beide.«

»Lasse jetzt Dionys,« antwortete sie, »und rede« – –

Aber er redete nicht, seine Augen waren zu Boden geheftet – sie schwieg auch und wartete.

Endlich sagte er: »Heißest du auch wirklich Cöleste?« »Ja, ich heiße Cöleste«, antwortete sie.

»Siehe, Cöleste, das hast du nicht gut gemacht, nicht gegen deinen Gatten und gegen mich. Ich kann dir nicht mehr trauen!«

»O meine Ahnung,« kreischte das Weib, indem sie ihr Angesicht in die Kissen des Sofas verbarg, – »eilf Jahre habe ich ihn gefürchtet, diesen Augenblick.«

Eine Zeit lang hielt sie die Glut des Antlitzes gegen die bergenden Kissen gedrückt. Dann hob sie das Haupt wieder, um in seine Züge zu schauen. Er war aufgestanden, sein Angesicht war entfärbt, aber sie konnte nicht erkennen, was in ihm vorgehe.[178]

»Hugo, Hugo,« rief sie, »blicke nicht so«, – und halb knieend flehte sie zu ihm: »Lerne mich nun auch als rein kennen, ich bin es – ich werde es sein – o rechtfertige mich vor mir, und lerne mich kennen, daß ich gut bin« –

Hugo wurde noch blässer, und sagte: »Ich habe gedacht, ein anderes Leben führen zu wollen, als der Gatte einer Witwe zu sein, von dem sie sagen, daß er schon vor dem Tode ihres Mannes mit ihr im Einverständnisse gewesen sei.«

»Sie werden es nicht sagen, Hugo,« antwortete sie, »denn kein Mensch weiß es.«

»Ich selber würde es sagen«, erwiderte er.

»Du wirst es nicht sagen: denn du bist unschuldig«, antwortete sie; »weißt du? Du hattest nie eine Ahnung, daß du jemand andern liebest als ein Mädchen.«

»Dann bist du desto schuldiger«, sagte er. »Siehe, Cöleste, hättest du mir gesagt, daß du ein vermähltes Weib bist ich wäre dir ferne gestanden, ich hätte nie eine andere geliebt, und wenn der Himmel unsere Verbindung möglich gemacht hätte, ohne daß wir schuldig waren, wären wir frei eingegangen vor Gott und der Welt.«

»Ich hatte Angst, dich zu verlieren«, sagte sie schüchtern. – – »Wenn du verziehest.«

»Das verstehst du nicht, Cöleste«, antwortete er. »Ich verzeihe dir von Herzen und beklage uns. Wärest du die niedrigste Magd, wärest du die Tochter einer Stalldirne: auf diesen Händen trüg ich dich – – aber wie könnte ich jetzt vor mir stehen, der ich nie mit Wissen ein Unrecht an mir litt, wie könnt ich vor den andern stehen, die mich scheuten und verehrten, und die mir nie die kleinste Makel sagen durften?!«

»Also könntest du der sogenannten Ehre das warme, ewige, klare Leben opfern?« fragte sie.

Hugo antwortete nicht, sondern er preßte die Hände an[179] einander, und in dem ganzen Baue seines Körpers war eine Erschütterung, wie wenn Tränen ausbrechen sollten.

Sie sah ihn einige Augenblicke mit den großen Augen an – dann aber sagte sie sehr ernst: »Ich habe dich nicht umsonst gefürchtet – gehe – möge dir Gott im Himmel diese harte Tugend lohnen, aber mein Herz verflucht sie: denn es wird gebrochen. – Ja, ich war eine Sünderin, aber die Sünde wurde mir nicht leicht; du hast nur ihre holde Frucht gesehen, ihre Kämpfe trug ich allein. Meine Sünde ist menschlicher als deine Tugend – geh – so lange die Erde steht, wurde niemand abgöttischer geliebt als du. – – Nun gehe, Mann, gehe!«

»Wir sind beide zu erregt,« sagte Hugo, »wir sehen uns wieder, und ich werde dir die Sache auseinander setzen.«

»Setze nichts mehr auseinander,« sagte sie, »es ist ja deutlich. Gehe nur.«

Und wie Hugo in Verwirrung sich gegen die Stelle hin wendete, wo sein kriegerischer Hut lag, trat über die Türschwelle ein Kind, ein wundervoll blond gelocktes Mädchen, herein und rief mit kindlich klarer Stimme: »Mutter!« – Aber wie sie diese in Aufregung sah und den fremden Mann vor ihr stehen, schwieg sie betroffen. Cöleste warf sich, als wäre jetzt erst der fürchterlichste Schlag gefallen, plötzlich mit einem lauten und ausschweifenden Schluchzen in die Kissen des Sofas, als müßte ihr das Herz zerstoßen werden. – Hugo betrachtete das Kind einen Augenblick, dann ging er auf dasselbe zu und legte unter unendlichen Tränen, die aus seinen Augen flossen, den Arm um den dichten, seidenweichen Lockenwald desselben, beugte sich und küßte es heftig auf den Scheitel.

Das erschreckte Kind hatte es gelitten – auf dem Sofa hatte das Weinen aufgehört, Cöleste hatte das Haupt empor gehoben und lauschte hin; aber wie er den Arm Von des Kindes Locken lösete, seinen Hut nahm und sanft[180] hinaus ging – da fiel sie mit dem verzweiflungsvollen Schrei zurück: »Er kennt sie nicht, er kennt sie nicht.«

Hugo hatte kein Wort mehr gesagt, kein einziges; es ist unbekannt, ob er nicht konnte, oder ob er nicht wollte. Unten ließ er sich sein Pferd vorführen, bestieg es und ritt zu dem Tore hinaus. Es war bereits schon dunkel geworden, und ein harter Novemberwind ging durch seine noch immer schönen blonden Locken, die sein ganzes Schicksal eingeleitet hatten. Als er auf die Anhöhe gekommen war, von der aus man das Schloß erblickt, und hinter welcher die Haide anfängt, hielt er ein wenig stille – die Tränen, welche während der Besteigung des Pferdes und während dem Anfange des Rittes versiegt waren, flossen wieder, und er sagte gleichsam laut zu sich: »Wo in dieser weiten, in dieser großen Welt mag das herrliche, das reine Herz schlagen, das mich beglückt hätte, und das ich beglücken hätte können!?« –

Aber draußen lagen die kaltblauen, schweren Wolken, unter denen er die Landschaft, namentlich den gehauchten blassen Streifen des Ardennerwaldes, den er im Herreiten gesehen hatte, nicht mehr erblicken konnte, und neben ihm säuselte das dürre herbstliche Gras.

Mit den Worten: »Verzeihe dir Gott, du armer, verblendeter Greis, daß du in deiner Leidenschaft zwei Menschen unglücklich gemacht hast, wie ich dir verzeihe, sie erfahre nie, was du eingeleitet hast«, setzte er seinem Pferde die Sporen ein und ritt langsam den sanften Hang hinunter. In dem nächsten Augenblicke darauf konnte man die hallenden Hufschläge vernehmen, wie er auf der festen Straße der Haide davon ritt und in die ihn umgebende Nacht hinein jagte.

Er kam spät zu Hause an, legte sich aber nicht nieder, sondern schrieb bis zu dem Morgen an einem Briefe an Cöleste. Was er ihr in demselben schrieb, wie sanfte, gute oder starke Worte er in demselben an sie richtete, ist nie[181] bekannt geworden. Als er mit dem Schreiben fertig war und das Papier gefaltet und gesiegelt hatte, blickte er auf die Buchstaben des Siegels, die in dem zweifelhaften Scheine des Morgens und seiner Kerze düster da standen und in dem feinen roten Wachse die Worte bildeten: »Servandus tantummodo honos.« Dann löschte er die Kerze aus, da der Tag immer klarer hereinbrach, rief seinen Diener und sagte ihm, daß er diesen Brief sogleich nach Schloß Pre bringen möchte, dann soll er sich im Zurückreiten sputen, damit er einpacken könne. Denn er selber wolle sich indessen bemühen, daß sie die Erlaubnis bekämen, ihrer Heeresabteilung vorausreisen zu dürfen.

Der Diener brachte den Brief nach Schloß Pre, kam zurück, packte ein, da Hugo die angesuchte Erlaubnis erhalten hatte, und in einer Stunde darauf reiseten sie ab.

Zwei Tage nachher folgte ihnen ihre Heeresabteilung, und da diese fort war, wurde es wieder so einsam und öde um Schloß Pre, wie es zuvor gewesen war.

Aber auch einsam und öde war es in dem alten Hause, das auf der Gebirgshalde stand.

Hugo war aus dem Kriegsdienste getreten, da in der ganzen Welt der ersehnte Friede heran gekommen war, er hatte sich auf sein Besitztum begeben und verwaltete es nun. Er blieb, wie ein Jahr nach dem an dern verging, auf demselben allein und vermählte sich nicht. Er versammelte seine Knechte und Leute um sich, gab ihnen Befehle, verbesserte sein Anwesen und tat den Leuten, die in der Gegend wohnten, Gutes. – Später rang er mit Gewissensbissen, und da er alt geworden, da sich die Harte des Krieges verloren hatte, und da er weichherzig geworden war, hat er oft bitterlich geweint und gesagt: »Wie sie ist doch keine – wie sie ist doch keine.«

Einmal, da seine Haare schon so weiß waren, wie einstens die seines Vaters, ging er durch die Gerölle gegen den Morigletscher hinan, den er sonst in der Jugend gerne besucht[182] hatte, und warf das alte Siegel in eine unzugängliche Schlucht. Als er tot war, kam das Erbe kraft seines Testamentes in den Besitz fremder Menschen, die außer Deutschland wohnten. Es erschien, um den Besitz der Liegenschaften auf sich schreiben zu lassen, eine äußerst schöne, junge blonde Frau auf der Gebirgshalde. Man hatte ihr Hugos Grab zeigen müssen, und sie war lange mit vielen Tränen vor demselben gestanden. Später kam sie noch zweimal in zwei verschiedenen Sommern mit ihrem Gemahle und zwei Kindern und wohnte einige Wochen auf der Halde. Nachher aber erschien sie nie mehr, das Haus kam unter die Hände von Mietlingen und begann zu verfallen.

Das Frühglöcklein tönt noch wie sonst, der Bach rauscht wie sonst – aber auf dem alten Hause ist es heut zu Tage ein trauriger, betrübter Anblick unter den Trümmern der verkommenden Reste.

Nur die Berge stehen noch in alter Pracht und Herrlichkeit – ihre Häupter werden glänzen, wenn wir und andere Geschlechter dahin sind, so wie sie geglänzt haben, als der Römer durch ihre Tale ging und dann der Alemanne, dann der Hunne, und dann andere und wieder andere. – – Wie viele werden noch nach uns kommen, denen sie Freude und sanfte Trauer in das betrachtende Herz senken, bis auch sie dahin sind, und vielleicht auch die schöne freundliche Erde, die uns doch jetzt so fest gegründet und für Ewigkeiten gebaut scheint.[183]

Quelle:
Adelbert Stifter: Gesammelte Werke in sechs Bänden, Band 2, Wiesbaden 1959, S. 166-185.
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Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

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Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

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