[65] Die Vorigen. Der Pfarrer.
PFARRER tritt ein, stutzt und zwingt seine Bewegung herunter.
MAGDA ihn lorgnettierend. Auch der! Schau, schau![65]
FRAU SCHWARTZE. Denken Sie! Sie will schon wieder fort.
PFARRER. Ich weiß nicht, ob ich – dem gnädigen Fräulein noch bekannt bin.
MAGDA höhnisch. Sie unterschätzen sich, Herr Pfarrer. Und da ich Sie alle nun wiedergesehen habe – Hängt ihren Mantel um.
SCHWARTZE rasch, leise. Sie müssen sie halten.
PFARRER. Ich? – Wenn Sie machtlos sind, wie soll –?
SCHWARTZE. Versuchen!
PFARRER sich bezwingend – befangen. Verzeihen Sie, mein gnädiges Fräulein, es scheint wohl zudringlich von mir – wenn ich – wollen Sie mir eine Unterredung von wenigen Minuten schenken?
MAGDA. Was sollten wir beide uns wohl zu sagen haben, mein verehrter Herr Pfarrer?
FRAU SCHWARTZE. Ach ja, thu es. – Er weiß ja alles am besten.[66]
MAGDA ironisch. Ah?
MARIE. Ich werde dich vielleicht nie mehr um etwas bitten, aber dies eine thu mir zuliebe!
MAGDA streichelt sie und blickt dann überlegend von einem zum andern. Na, weil das Kind so schön zu bitten weiß! – Herr Pfarrer, ich stehe zu Diensten.
MARIE dankt ihr stumm.
FRANZISKA leise zu Frau Schwartze. Jetzt wird er ihr ins Gewissen reden. Komm!
SCHWARTZE. Sie waren damals der Grund, daß ich sie aus dem Hause schickte, Sie stehn mir heute dafür, daß sie bleibt.
PFARRER macht eine Geberde des Zweifels an sich.
SCHWARTZE. Marie!
MARIE. Ja, Papa.
Alle ab.
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