74. Halleluja!

[498] Mel.: Heiligster Jesu, Heilgungsquelle ...


1.

O Majestät, wir fallen nieder,

Zwar du bedarfst nicht unsrer Lieder,

Uns ziemt und nutzt dein Lob so sehr.

Zu deinem Lob sind wir geboren,

So teu'r erkauft, so hoch erkoren,

O Seligkeit, dir geben Ehr'!

Zu deinem Lobe nur

Ist alle Kreatur,

Selig's Wesen;

Wir kommen dann Und beten an,

Im Geist und Wahrheit sei's getan.


2.

Die Seraphim und Cherubinen

Dir Tag und Nacht mit Ehrfurcht dienen,

Der Engel Scharen ohne Zahl,

Die höchsten Geister, die dich kennen,

Dich heilig, heilig, heilig nennen,

Sie fallen nieder allzumal.

Ihr Seligsein bist du,

Dir schreibt man alles zu;

Amen, Amen![498]

Auch wir sind dein Und stimmen ein:

Du, Gott, bist unser Gott allein.


3.

Die Ältesten vor deinem Throne

Gebückt dir opfern ihre Krone;

Der Erstlinge erwählte Schar

Samt den unzählbar vielen Frommen,

Die dort in weißen Kleidern kommen,

Anbetend sprechen: Dein ist gar

Macht, Weisheit, Herrlichkeit,

Lob, Ehr', Dank, Kraft allzeit.

Amen, Amen!

Auch wir sind dein Und stimmen ein:

Du, Gott, bist unser Gott allein.


4.

Sie loben deine Taten prächtig,

Daß du so groß, so gut, so mächtig,

Höchst selig, würdig aller Ehr',

Daß eitel Weisheit, Lieb' und Treue

In allen deinen Wegen seie,

Ihr Amen sagt unendlich mehr.

Ihr Lob zu wenig ist,

Dein Lob du selber bist;

Amen, Amen!

Auch wir sind dein Und stimmen ein:

Du, Gott, bist unser Gott allein.


5.

Durch deinen Willen muß bestehen,

Was wir durch dich geschaffen sehen,

Dein Werk ist groß und wunderbar.[499]

Von allem du gelobt mußt werden

Im Himmel, Meer und auf der Erden,

Es stellt von deiner Pracht 'was dar;

Dein Lob ist eingeprägt

In allem, was sich regt.

Amen, Amen!

Auch wir sind dein Und stimmen ein:

Du, Gott, bist unser Gott allein.


6.

Die unter allen Nationen

Von deinen Freunden hier noch wohnen,

Erheben dich, du selig's Gut,

Dich höchst vollkommen sie bekennen,

Dich ihren Gott und Heiland nennen,

Der sie erkauft durch 's Lammes Blut,

Ihr allvergnügend Teil,

Ihr'n Trost, ihr ganzes Heil.

Amen, Amen!

Auch wir sind dein Und stimmen ein:

Du, Gott, bist unser Gott allein.


7.

Du wollst dich selbst in uns verklären,

Daß wir dich würdiglich verehren

Und unser Herz, dein Heiligtum,

Mit deiner Herrlichkeit erfüllet,

Durch deine Nahheit tief gestillet,

Zerfließ' in deiner Gottheit Ruhm.

Dich, liebenswürdig's Gut,

Erhebe Geist und Mut,

Amen, Amen![500]

Halleluja, Halleluja!

Der Herr ist groß und gut und nah.


Quelle:
Gerhard Tersteegen: Geistliches Blumengärtlein. Stuttgart 1956, S. 498-501.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliches Blumengärtlein
Geistliches Blumen-Gärtlein Inniger Seelen; Oder kurtze Schluß-Reimen, Betrachtungen und Lieder uber allerhand Warheiten des Inwendigen Christenthums ...: [Reprint of the Original from 1735]

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Meister Floh. Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde

Meister Floh. Ein Märchen in sieben Abenteuern zweier Freunde

Als einen humoristischen Autoren beschreibt sich E.T.A. Hoffmann in Verteidigung seines von den Zensurbehörden beschlagnahmten Manuskriptes, der »die Gebilde des wirklichen Lebens nur in der Abstraction des Humors wie in einem Spiegel auffassend reflectirt«. Es nützt nichts, die Episode um den Geheimen Hofrat Knarrpanti, in dem sich der preußische Polizeidirektor von Kamptz erkannt haben will, fällt der Zensur zum Opfer und erscheint erst 90 Jahre später. Das gegen ihn eingeleitete Disziplinarverfahren, der Jurist Hoffmann ist zu dieser Zeit Mitglied des Oberappellationssenates am Berliner Kammergericht, erlebt er nicht mehr. Er stirbt kurz nach Erscheinen der zensierten Fassung seines »Märchens in sieben Abenteuern«.

128 Seiten, 5.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon