Vierdter Aufftrit.


[92] Die Vorigen und Peronne.


MASANIELLO. Was giebt es hier mit neuem Volcke für einen Aufflauff?

PERONNE. Mein Herr Oberster / es sind fünff hundert Banditen / welche sich erboten haben / dem Volcke zum besten jhre Dienste zuthun.

MASANIELLO. Weil sie zu Pferde sind / so werden sie Dienste genung verrichten können.

PERONNE. Sonderlich wenn sie allezeit in guter Ordnung beysammen bleiben.

MASANIELLO. Was wäre dieses von nöthen? Sie müssen jhre ordentliche Auffwartung zu Fusse verrichten / biß sie Ordre haben jhre Pferde zusatteln.

PERONNE. Es könte aber etwas vorfallen / da man schleunige Dienste bedürffte.

MASANIELLO. Aber ich wil es nicht haben. Der Banditen Macht ist mir suspect, wenn sie beisammen sind.[92]

PERONNE. Wo können fünff hundert Mann eine Suspicion erwecken / da 150000. Bürger in Waffen stehn?

MASANIELLO. Wer mich reformiren wil / der mag an meiner Stelle Oberster seyn.

PERONNE. Wer wil aber bey einem Obersten Dienste verlangen / bey welchem ein guter Anschlag so verworffen wird?

MASANIELLO. Hiemit ist mein Befehl. Lasset die Banditen von einander gehn / oder ich wil sie mit umgedrehten Hälsen zu der Stadt hinaus schicken. Folgt mir nach in die Kirche.


Masaniello mit den andern geht ab.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 92-93.
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