Vierzehnder Aufftrit.


[163] Tambourino, Saldo, Masaniello rasend.


MASANIELLO. Ha! seyd jhr dieselben Schelmen / die mich verrathen wollen / und hab ich den Danck darvon / daß ich euch nicht den ersten Tag die Hälse gebrochen habe? Höre / was stehstu da?

SALDO. Jhr Excellentz / ich erwarte jhren Befehl.

MASANIELLO. Wer läst mir die Pestilentz wünschen.

SALDO. Ich sagte jhr Excellentz.

MASANIELLO. Ha / der Vice-Roy steckt dir im Kopffe: der Hund soll noch diesen Tag an lichten Galgen kommen / und du verfluchter Schelm solst zwey Ellen drunter gehenckt werden.

SALDO. Ach Gnade / ich bin ein ehrlicher Bürger.

MASANIELLO. Ein Verräther magstu seyn! geh und sage dem Vice-Roy, er soll bey Vermeidung meiner Ungnade gleich diesen Augenblick kommen / und sich hencken lassen. Gehstu noch nicht? das Hertz im Leibe soll dir zerbrechen / wo du langsam bist.

SALDO. Ach wie angenehm ist mir der Befehl / daß ich davon lauffen kan.


Geht ab.


MASANIELLO. Aber du Bernheuterscher Drommel- Schläger / darum verdienstu dein Brodt mit Müßiggehn? schlage mir einen March, oder ich mache dir deinen Schedel zum Kalbfelle.

TAMBOURINO. Gnädiger Herr Oberster / sie haben zu befehlen.


Er schläget.


MASANIELLO. Hund das ist des Vice-Roy sein Leib-stücke / schlage mir einen March, wie ich gerne höre – – du thust mirs zu Trotze / und spielest mir eines von dem Könige in Franckreich – – – je du verfluchter Vogel / siehstu mich nun gar vor den Pabst an? mache mir mein Leibstücke / oder ich wil selber drommeln.[164]

TAMBOURINO. Ich wende meine Kunst an / so weit sich mein Vermögen erstrecket; allein es ist mein Unglück / daß ich das rechte Stücke nicht erfinden kan.

MASANIELLO. Halt ich wil das rechte Stücke treffen / und darnach wil ich deinen Kopff in hundert Stücke schmeissen / gieb her dein Clavicimbel.


Er nimt jhm die Drommel und schläget närrisch darauff.


Quelle:
Christian Weise: Masaniello. Stuttgart 1972, S. 163-165.
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