Vierdter Aufftrit.


[137] Lampert. Blandina. Villenchen.


LAMPERT. Ja ja die Sache muß im Anfange wohl bedacht werden.

BLANDINA. Es ist wahr / mit dem Freyen ist zu langer Kauft. Es heist darnach / hast du mich genommen / so mustu mich behalten.

LAMPERT. Dencke mein liebes Villenchen wir haben wol gute Mittel / daß wir deinen Mann ernehren können: Aber wenn er ein Wüterich wäre und schlüge dir einen Arm oder gar das Nasen- Bein entzwey / was würde das vor ein Hertzeleid seyn?

VILLENCHEN. Mein lieber Herr Vater / darff es doch nicht seyn / ich will ihn nicht haben.

BLANDINA. Aber sieh / vergangene Bartholme warst du 16. Jahr / in 100. Jahren bist du 116.

VILLENCHEN. So will ich ja sprechen und will ihn nehmen.

LAMPERT. Denckt / wenn der Freyer vor der Hochzeit ein hitzig Fieber kriegte und stürbe / wenn wir das Vieh und alles geschlachtet hätten / was würde das vor ein Schade seyn / und wie würden sich unsere Wiedersacher damit kützeln.

VILLENCHEN. Ehe ich das erfahren soll / so will ich meine Jungferschafft mit ins Grab nehmen.

BLANDINA. Aber wenn du auch als ein ehrlich Mensch mit darffst zur Lache gehen / so wird dirs auch sanffte thun.

VILLENCHEN. Meint die Frau Mutter / daß mirs sanffte thut / so bin ich auch zu frieden.[137]

LAMPERT. Man hat Exempel / daß junge Leute sind in die Wochen kommen / und die Kinder sind aus der Bade Mulde zu tode gefallen.

VILLENCHEN. Ach ich armes Kind dahin will ich nicht.

BLANDINA. Meine Tochter ist mir nicht aus der Bade Mulde gefallen: Es ist doch hübsch / wenn wir ein Spiel-Vögelchen zum Groß-Vater schicken.

VILLENCHEN. Wenn es hübsch ist / so will ich gerne gehorsam seyn.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 137-138.
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