Erster Aufftrit.


[180] Petronella. Blandina.


PETRONELLA. Seyn das nicht junge Narren? Sie wollen auf die Grafen warten. Nun die Freyer den Korb gekriegt haben / so thun sie doch / als wenn ihnen ein Rothkählgen aus der Stube geflogen wäre.

BLANDINA. Man siehets wohl / die lieben Kinder wollen auch gerne versorget seyn. Sie kommen zum Verstande: Wenn es möglich ist / daß sie der Mutter aus dem Gesichte kommen / so können sie sich wohl was mehres einbilden.

PETRONELLA. Wenns aber nicht möglich ist / und wenn de was bessere erwarten sollen / sie dürffen uns wohl nicht ein Gesetze nach dem andern herflennen.

BLANDINA. Wir können es den lieben Kindern nicht vor übel haben: Wenn es lange währt / so flennen wir auch mit.

PETRONELLA. Ja wenn die Grafen nicht kommen sollen / so wird es[180] mein Mann böse haben. Neulich gab ich ihm etliche Harhuschen: Wenn es wieder also käme / so kriegte er wohl gar einen Schilling.

BLANDINA. Ey Frau Gevatter / ist es gleichwohl so weit kommen?

PETRONELLA. Man siehet es wohl: Mann und Weib ist ein Leib / sie können die Hände gar bald zusammen bringen.

BLANDINA. Ich dachte aber die lieben Herren solten es wohl verstehen / und wenn sie dem gelehrten Doctor nicht trauen dürfften / so würden sie nicht so ein Leben gemacht haben.


Quelle:
Komödien des Barock. Reinbek bei Hamburg 1970, S. 180-181.
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