Andrer Auffzug.

[7] Ebbe, Puse, Brütte, drey Bauer-Weiber.


EBBE. Was haben wir nun davon / daß wir zwey Stunden in der Stadt rum lauffen? und wenn wir nichts werden gefunden haben / so wirds heissen / gieb zwey Gröschel daß du zur Pforte naus kanst.

PUSE. Der Hencker hat die Sauff-Häuser in der Stadt gemacht / wenn der Weitze einmahl was giebt / so gehts in den Schand-Häusern auf einmahl durch die Gurgel.

BRÜTTE. O die Sauff-Häuser möchten wohl seyn / aber nicht so viel. Wäre nur eins dar / daß ich wüste / wo ich meinen Mann kriegen solte / ich wolte / ich wolte ihn bald die Freude verbieten / aber was mach ich mit dem Kerlen / wenn er nicht da ist.

EBBE. Ich halte die Männer sind zum Thore nauß / und werden uns suchen.

PUSE. O ne / davor hab ich keine Sorge / es wäre das erste mahl / daß mein Mann zeitlich heim käme.

BRÜTTE. Daß dich Sanct Velten / wie stoß ich mich da an meinen Fuß / wir Bauers-Leute seyn der harten Steine nicht gewohnt / wir gehen lieber auff dem Lande da es weich ist.[7]

EBBE. Wo ich mich stosse / so darff mir mein Mann hinte nicht nahe kommen / sonst wird meine Hand und sein Kopff schrecklich mit einander Bärstutzen.

PUSE. O was wolt ihr machen / wo die Narren voll seyn / so verstehen sie keine vexirerey / sie dencken flugs / sie sollen wieder zuschlagen.

BRÜTTE. Ich rede nicht gerne von ungeschehenen Dingen / wenn ich darzu komme / so weiß ich doch wohl / was ich thun kan.


Die Bauern fangen inwendig an heßlich zu schreyen.


EBBE. Ha ha / seyn die lieben Hertzgen darinn / sie müssen hübsch in die Kanne gesehen haben / daß sie so lieblich dabey singen.

PUSE. O wer weiß / was der Wirth vor ein Schelme ist: Sie haben was mit gesoffen / daß sie so im Leibe reist.

BRÜTTE. Und wenn wir werden kommen / so wirds heissen / wäret ihr eher dargewesen / so hätten wir euch wollen schencken / aber was machen wir? Die Thüre ist zu.

EBBE. Wo wir nein wollen / müssen wir wohl anklopffen.

PUSE. Und wenn wir anklopffen / so können sie uns wohl nicht auffmachen.

BRÜTTE. Oder wo es der Haußknecht merckt / kan er auch wohl unsere Galgenhähne verstecken.

EBBE. Ie nu / lasts gehen / wir wollen sehn / wie weit wirs bringen. Sie pocht.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 7-8.
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