Erster Auffzug.

[57] Egmund, Hoff-Marschall. Wilhelm, Stallmeister.


EGMUND. Es ist unmöglich.

WILHELM. Ich bitte nicht vor meine Person / es sind reisende Cavalliere, die Gelegenheit wünschen der Lust mit beyzuwohnen.

EGMUND. Wenn eine öffentliche Lust wird angestellet werden / so will ich selbst Anstallt machen / daß alle rechtschaffene Leute sollen accommodiret werden. Aber Ihre Durchl. wollen die Lust alleine haben / und der Possen mit dem Bauer soll nicht eben allen Leuten in Augenschein kommen / drum sey er doch so gut / und vermahne seine lieben Freunde zu einer kurtzen Gedult / in wenig Tagen soll was bessers erfolgen.[57]

WILHELM. Es ist mir nur leid / daß ich meine Parol von mir gegeben habe. Was mich betrifft / so hab ich mich die Zeit meines Lebens nach keinem Spiel sehr gerissen.

EGMUND. Er siehet selbst / die Logen sind alle bestallt / und auff der Erde weiß ich nicht / ob sie sich gerne werden accommodiren lassen: ich kan nicht davor / daß Ihr. Durchl. eine Lust vor sich alleine haben wollen. Gehet ab.

WILHELM. Ist das nicht ein trefflich thun / es soll einmahl ein singendes Spiel praesentiret werden / und man soll in der Welt davon sagen / daß an diesem Hofe / was sonderliches passiret sey / gleichwohl soll es niemand zu Gesichte bekommen / der davon zeugen kan. Gewiß von mir sollen sie Brieff und Siegel haben / daß ich die Herren Musicanten in ihrer Andacht nicht verstöhren will / ich bins nicht gewohnt / daß ich mich zweymahl lasse abweisen / und wenn iemand in den Comoedien-Saal kommen will / der melde sich nur bey mir nicht an / ich werde selber nicht dabey seyn.


Quelle:
Christian Weise: Ein wunderliches Schau-Spiel vom niederländischen Bauer. Stuttgart 1969, S. 57-58.
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