Vierter Auftritt

[32] Königinn allein.


KÖNIGINN. Umsonst nährte ich die Hoffnung, Argwohn und Zweifel zu bekämpfen, ihn mit sich selbst und mit dem Himmel zu versöhnen – zu eitel war ich – zu wenig gelt' ich ihm; er haßt den Bruder mehr, als er mich liebt. Nicht sprechen darf ich mehr für ihn – und er wird doch verhört, und seine Richter – Jöran und der König. Gott! Gott! dulde nicht, daß er sein Blut vergieße, daß ewige Reue dann an seinem Herzen nage. Er steht an einem fürchterlichen Abgrund – meine schwache Hand vermag ihn nicht zurück zu halten. O! sende einen Engel, der ihm die Binde von den Augen nimmt, der ihn mir, der Tugend, und seinem Volke wieder gibt. Ab.


Quelle:
Johanna Franul von Weißenthurn: Neue Schauspiele. Band 1, Wien 1817, S. 32.
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