Drittes Exempel.

Ein Jüngling wird wegen allzu vielem Spielen verdammt.

[54] Der Heil. Bischof Cyrillus schreibt von einem Jüngling (den er wohl gekennt) wie daß selbiger dem Spielen über die massen ergeben geweßt seye. Man habe ihn zwar öfters davon abgemahnet; aber umsonst: bis endlich GOtt die Hand darein geschlagen, und den Jüngling durch eine tödtliche Kranckheit aus dieser Welt abgefordert. Wie nun dieser Tod dem heiligen Cyrillo zu Ohren kommen, da hat er GOtt inständig gebetten, er wolle ihm doch offenbahren, wie dem verstorbenen Jüngling in der andern Welt gehe? siehe Wunder! indem der heilige Mann in dem Gebett begriffen, da ist ihm der Jüngling erschienen, und aber in erschröcklicher Gestalt: dann er war gefesselt an feurige Ketten; und aus seinen Nas-Löchern schlugen Feur-Flammen aus. In dieser Gestalt nun redete er den heiligen Mann also an: wisset, heiliger Vatter daß ich derjenige Jüngling bin, den du vor diesem wohl gekennt hast: und aber, O daß ich nie wäre gebohren worden! dann weil ich dem Spielen gar zu sehr ergeben war, bin ich jetzt ewig verdammt. Dieses gesagt, ist er aus den Augen des heiligen Manns verschwunden: hinterliesse aber einen so unleidentlichen Gestanck, daß forthin kein Mensch mehr an selbigem Ort hat wohnen können. S. Cyrillus Episc. Hieros. in Epist. ad S. August.


Was Wunder, daß dieser Jüngling wegen allzu vielem Spielen ist verdammt worden? dann was lernet man anders darbey, als zancken, betrügen, fluchen, und schwören?

Quelle:
Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 54.
Lizenz:
Kategorien: