Die sechste Egyptische Plage.

Blatteren.

[701] Es wäre ja einmahl genug, und Zeit gewesen, daß nach so viel schon empfangenen schwehren Streichen der König Pharao die Augen hätte sollen aufthun, und sich weiter dem Befehl GOttes nicht wiedersetzen. Aber gerad das Widerspiel ist erfolget. Des Pharao Hertz ist nur mehr darüber erhartet; er hat den Kopf aufgesetzt, und hat das Israelitische Volck nicht entlassen. Darum wollte die göttliche Rach noch schärffer gegen ihm, und den Seinigen verfahren, und ihnen näher auf die Haut kommen. Moises nahme auf Befehl des Herrn ein Hand voll Aschen aus dem Camin, warffe ihn gegen dem Himmel über sich, und den Augenblick fuhren dem König, wie auch den übrigen Menschen und Vieh abscheuliche Blatteren und stinckende Geschwär auf, nicht allein an der Haut, sondern auch in dem innersten Gedärm und Inngeweyd; also daß sie unsägliches Brennen und Stechen empfangen, und vor Schmertzen weder recht stehen, weder sitzen, noch liegen konnten. Doch auf eingelegte Fürbitt des Moyses und Aarons bey dem Herrn waren die Wunden heil, und die abscheuliche Blatteren und Geschwär, welche dem König Pharao an dem Leib auf gefahren, wiederum vergangen; darum verhoften die Abgesandte auch, der König würde nun einmahl sein Versprechen halten, und dem Israelitischen Volck das Joch der Dienstbarkeit auflösen; aber der halsstarrige König wollte noch nicht daran.

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Wenz, Dominicus: Lehrreiches Exempelbuch [...] ein nutzlicher Zeitvertreib als ein Haus- und Les- Buch. Augsburg 1757, S. 701-702.
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