3. Auff den verliebten Cherontes

[170] Cherontes ist verliebt: Der Etna wenn er brüllet,

Hegt solch ein Feuer nicht, als ihm die Adern füllet.

Er brennt! weil in der Glut die sein gantz Hertz bekennt,

Gleich als im Feuerwerck der Göttin Nahme brennt.

Er lebet mehr in ihr als in sich selbst, und küsset,

Als wär's ihr schöner Mund, die Bissen die er isset.

Kurtz: denn was dienet mir zu meinem Kleinen Zweck

So vieler Worte Pracht: Cherontes ist ein Jeck.
[170]

Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 170-171.
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