29. Auff Macron den Spieler

[227] Weil Macrons Würffe nicht viel taugen,

So schaut man wie das Spiel verwirret sein Gehirn,

Und so viel Runtzeln an der Stirn'

Bezeugen, dass er nur geworffen wenig Augen.

Man merckt, in dem er flucht und schimpfft,

Dass seine Haut zugleich sich mit der Tasche krümpfft,[227]

Und weil die Müntz' aus der verschwindet,

Dass sich ein falsch Gepräg'1 in seinem Antlitz findet;

Dass sich sein Gold vom Silber scheidt,

Und dieses auch zuletzt nach frembden Herren fraget;

Er spielt, biss dass er unbeklaget,

Hier als ein Bettler lebt, dort als der Reiche leidt.


Fußnoten

1 Ein falsch Gepräge. Sein Angesicht ist so verstellet, dass es mehr einem Gepräge des Satans, als dem Bilde Gottes gleich siehet.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 227-228.
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