7. Auf einen Schönling

[288] Dass Damon, wie ein Pfau, sich vor dem Spiegel brüstet,

Und mit viel Müh' und Pracht sein frembd Gesicht1 ausrüstet;

Dass er sich machen Tag vergnügt anschauen kan,

Das zeiget klärlich uns des Damons Thorheit an:

Weil der, der in dem Glass zu spieglen sich bemühet,

Sein Vorbild, wie sein Bild, in einem Schatten siehet.


Fußnoten

1 Sein frembd Gesicht. Weil es gantz verstellet ist.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 288.
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