14. An einen ungerathenen Sohn

[451] Du wollgeborner Bösewicht,

Du massest dich zwar an der Ahnen hoher Ehre;

Folgst aber nicht, wie sie, der Tugend strenger Lehre,

Du kennest nur dein Recht, nicht aber deine Pflicht:

Ihr Wapen prangt mit wilden Thieren,[451]

Und du zeigst im Gemüht, was sie im Wapen führen:

Arglistig wie ein Aff', und gleich den Bähren wild:

O wärst du nach Verdienst geviertheilt, wie dein Schild.


Quelle:
Christian Wernicke: Epigramme, Berlin 1909, S. 451-452.
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