Abdampf [1]

[6] Abdampf (Auspuffdampf), im allgemeinen der nach verrichteter Arbeit aus den Dampfzylindern frei austretende Dampf (s. Dampfmaschine).

Bei Lokomotiven strömt derselbe durch die Ausströmungsrohre und das Blasrohr in den Schornstein, reißt dabei die in der Rauchkammer befindliche Luft mit sich fort und dient so zur Anfachung des Feuers. Bei Zwillingsmaschinen entweicht der Dampf auf dem angegebenen Wege aus jedem Dampfzylinder unmittelbar in den Schornstein, bei Verbundlokomotiven nur aus dem Niederdruckzylinder, weil der Dampf des Hochdruckzylinders erst dem Niederdruckzylinder zugeführt wird. Vereinzelt bringt man einen Teil des Abdampfes im Tender zur Kondensation, um das Tenderwasser vorzuwärmen (Kirchwegers Kondensationsvorrichtung) [1], ist aber davon nach Einführung der Dampfstrahlpumpen im allgemeinen abgekommen, weil diese bei erwärmtem Wasser leicht versagen. Die Ableitung des ausströmenden Dampfes in den Tender erfolgt indes auch bei den Lokomotiven der unterirdischen Eisenbahnen Londons, um die Luft in den Tunnels gut zu erhalten [2].


Literatur: [1] Organ für die Fortschritte d. Eisenb. 1852, S. 1. – [2] The Engineer 1889, I, S. 415.

Albert Frank.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 6.
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